Erstmals hat Vmware jetzt einige Details über sein Geschäft, den Markt und den geplanten Börsengang veröffentlicht. In einer 153 Seiten starken Meldung an die Börsenaufsicht SEC gibt Vmware an, dass es im vorigen Jahr 704 Millionen Dollar umgesetzt habe, stolze 82 Prozent mehr als im Jahr zuvor, in dem es 387 Millionen Dollar umgesetzt hat. Beim Gewinn war die Steigerung nicht so beachtlich, hier ging es "nur" von 67 Millionen im Jahr 2005 um 30 Prozent hinauf auf 87 Millionen Dollar.
Neben den Finanzwerten beschreibt Vmware auch den Virtualisierungsmarkt und seine Position. "Wir glauben, dass das Marktpotenzial und die Chancen für unsere Virtualisierungslösungen sehr groß sind und ständig zunehmen. IDC schätzt, dass weniger als eine Million der 24,8 Millionen x86-Server und weniger als fünf Millionen Business-PCs mit irgendeiner Form von Virtualisierung betrieben werden", heißt es in der Meldung. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich Vmware offensichtlich stärker im Bereich Desktop-Virtualisierung positionieren will. Hierzu verweist das Unternehmen auf seinen Channel-Vertrieb, in dem bereits über 4000 Partner und Distributoren die Vmware-Lösungen vertreiben.
Darüber hinaus sieht Vmware einen Schub für die Virtualisierung durch die neuen Prozessortechniken. "Der anhaltende Trend zu leistungsfähigeren, aber nicht vollends ausgenutzten Multi-Core-Prozessoren sowie die zunehmende Komplexität beim Managen der Desktop-Systeme wird den Einsatz von Virtualisierung sowohl auf Server- als auch auf Desktop-Ebene erheblich vorantreiben", heißt es an anderer Stelle in dem Bericht.
Vmware geht in seinem Filing unter anderen auf verschiedene Unternehmensrisiken ein, darunter auch auf die Konkurrenzsituation. Namentlich wird nur Microsoft als größter Konkurrent erwähnt und keiner der Anbieter der Open-Source-Virtualisierung Xensource. Gegenüber dem omnipotenten Softwareriesen aus Redmond führt Vmware als entscheidenden Vorteil seine Softwarearchitektur ins Feld: "Wir haben unsere Virtualisierungssoftware als eine zusätzliche Ebene zwischen Hardware und Betriebssystem entwickelt und sind damit nicht an ein bestimmtes Betriebssystem gebunden. Dieser Ansatz ist völlig anders als der von Microsoft, und er bietet mehr Flexibilität und Nutzen."
Vmwares Börsengang soll 100 Millionen Dollar einbringen, was einem Unternehmenswert von einer Milliarde Dollar entspräche. Börsenexperten sehen diesen Wert jedoch weitaus höher: "Bei den Umsatzsteigerungen der letzten Jahre und dem boomenden Virtualisierungs-Markt sehe ich das Unternehmen bei rund fünf Milliarden Dollar angesiedelt", so Eric Savitz, Kolumnist beim renommierten US-Wirtschaftsmagazin Barron?s.
Harald Weiss/wg