FNT, Spezialist für Infrastruktur- und Service-Management für Rechenzentren und TK-Anbieter, versammelte Ende April 250 Kunden und Partner zu seiner Hausmesse Network '14 im Congress Center Leipzig. Das Softwarehaus aus Ellwangen präsentierte eine neue Datendrehscheibe für den Abgleich umfangreicher Datenmengen, die Service-Portfolio-Management-Lösung Serviceplanet 2.0 sowie eine IOS-App für seine Management-Software Command. Um das Cloud-Geschäft kümmert sich nun ein Tochterunternehmen.
An zwei Tagen stellte FNT zusammen mit 15 Partnern in über 30 Vorträgen Wissenswertes rund um das Infrastruktur- und IT-Service-Management vor. Mit Vorträgen vertreten waren neben Partnern wie Controlware, HP oder Materna auch Kunden wie Swisscom, Deutsches Elektronen Synchrotron (DESY) oder Volkswagen. Die Wolfsburger managen mit FNTs Flaggschifflösung Command eine IT-Infrastruktur mit 150 Changes pro Tag.
Im Eröffnungsvortrag betonten die FNT-Mitarbeiter Eric Brabänder und Detlef Klugseder, der besondere Vorteil der „IT-Fabrik powered by FNT“ bestehe im Ansatz eines ganzheitlichen Managements von Services und der verwendeten Infrastruktur. Dazu vereine das integrative FNT-Datenmodell Parameter vom Facility-Layer über die physische, logische, Virtualisierungs-, Applikations- und IT-Services- bis hin zur Business-Services-Ebene.
FNTs Portfolio konzentrierte sich lange auf Command als Werkzeug für die Planung, Verwaltung und Dokumentation der RZ-, Netzwerk- und TK-Infrastruktur, basierend auf einer CMDB (Configuration Management Database) mit hoher Detailtiefe bis hin zur Kabel- und Port-Ebene. Doch letztes Jahr ergänzte der Ellwanger Anbieter dies um die Lösung Serviceplanet für das Service-Portfolio-Management und widmet sich damit nun auch den ITIL-Disziplinen Service-Strategie und Service-Design. Serviceplanet dient der beschleunigten Entwicklung und Bereitstellung neuer Services und IT-Produkte, ergänzt um einen Service-Katalog. FNT zielt damit auf große IT-Service-Organisationen und Cloud-Service-Provider.
Serviceplanet basiert auf den Best Practices der Command-Implementierungen, für die Methodik kam das Know-how des Partners Bluedge zum Tragen. Per Matrix stellt die Software Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Services und Komponenten dar. Die Informationen zu beteiligten Infrastrukturkomponenten bezieht sie aus der Command-CMDB, über Schnittstellen arbeitet sie mit ITSM-Lösungen zusammen. Serviceplanet, aktuell in Version 2.0, bildet damit eine stimmige Erweiterung des FNT-Lösungsangebots.
Zwei weitere Neuheiten kündigte das Softwarehaus auf der Network '14 an: Staging Area bietet eine Datendrehscheibe für den Austausch, Abgleich und Import umfangreicher Datenmengen. Dies soll die Datensynchronisation bei der Einführung von Command oder Anbindung von Datenbanken erleichtern. Mit Command Mobile wiederum gibt es nun eine App für den mobilen Zugriff auf alle Command-Daten zu Configuration Items, die Suche und Identifikation von Assets, die mobile Kapazitätsanalyse, inklusive grafischer Schaltschrankansicht, mobiler Signalverfolgung und Fehlersuche. Command Mobile, verfügbar für Iphones und Ipads, unterstützt auch Barcode- und QR-Code-Scans per geräteeigener Kamera.
Im Rückblick auf die FNT-Historie zeigte sich Geschäftsführer Nikolaus Albrecht gegenüber LANline sehr zufrieden: „“In zwanzig Jahren wurden wir nie bei einem Kunden replaced (ersetzt, d.Red.)““, so Albrecht. Über die Hälfte der DAX-Unternehmen habe man als Kunden, der Umsatz mit Software liege derzeit bei 20 Millionen Euro. Mittels Internationalisierung – Niederlassungen bestehen heute in New York, Singapur, Russland und Dubai – will FNT diesen Umsatz laut Albrecht innerhalb der nächsten drei Jahre durch eigenes Wachstum verdoppeln.
Für den Mittelstand bietet FNT Command inzwischen auch als SaaS-Lösung an, vermarktet durch die dafür eigens gegründete Tochter FNT Cloud Solutions (LANline berichtete, Link). Holger Held, Geschäftsführer der FNT-Tochter, betonte im LANline-Interview, für deutsche Mittelständler sei die Rechtssicherheit – also die Frage: Wo liegen meine Daten, wie sind sie geschützt? – von zentraler Bedeutung. Deshalb hostet FNT die SaaS-Variante von Command bei seinem langjährigen Partner Arcos Informationssysteme in Essingen.
Die SaaS-Lösung ist in zwei, künftig drei Ausbaustufen erhältlich: als FNT Command SMB Basis, seit März als Comfort-Paket, ab Oktober soll das Exklusiv-Paket inklusive Planungsfunktionalität folgen. Damit, so Held, werde die SaaS-Version 85 bis 90 Prozent der lokal installierten Software abdecken. Ein Customizing werde es aber nicht geben. Der Vertrieb erfolgt über knapp 40 Partner, die Pilotkunden haben laut Held 500 bis 1.000 Arbeitsplätze.
Die Lizenzierung erfolgt nach Zahl der Arbeitsplätze (300, 600 oder 1.200) oder aber Rack-basiert. Die Bereitstellung der Lösung ist laut Held innerhalb von 48 Stunden möglich, bedingt durch Verwaltungsvorlauf. Nikolaus Albrecht betonte gegenüber LANline, nach der Anlaufphase werde man durch Automation aber eine schnellere Bereitstellung anstreben. Ein Modell für eine Hybridvariante gibt es laut Holger Held noch nicht.
In puncto Roadmap stellte Nikolaus Albrecht im LANline-Interview für Herbst Version 10 von Command in Aussicht. Der Fokus werde auf Mobilität und Integration liegen: Für bessere mobile Nutzbarkeit soll es neben der IOS-App auch eine intelligentere, Google-artige Suche geben; Staging Area, technisch gesehen eine Stand-alone-Lösung, soll dann integrierter Bestandteil von Command sein. Serviceplanet ist ebenfalls eine Stand-alone-Lösung, ist aber laut Albrecht mit Version 2.0 bereits tief in Command integriert.
Im DCIM (Datacenter-Infrastructure-Management) werde man viele Weiterentwicklungen präsentieren, etwa in puncto Monitoring, für das Kabel-Management soll es eine neue Netzspinne mit überarbeiteter Darstellung geben, zudem eine Verbindung mit beliebigen GIS-Lösungen (Geoinformationssystem). Außerdem will FNT sich weiterhin vom Customizing verabschieden und mit Version 10 den Großteil der heutigen Anpassungsschnittstellen durch Konfigurierbarkeit ersetzen.
Weitere Informationen finden sich unter www.fntsoftware.com.