Netzwerk-Tools für Tablets und Smartphones

Vom Tablet direkt ins Netz

15. Dezember 2014, 7:00 Uhr | Thomas Bär und Frank-Michael Schlede/jos

Ein Tablet, ganz gleich ob es unter Windows 8.1, Android oder IOS läuft, bietet sich vielfach als Gerät zur Überwachung des Netzwerks an, weil es der Administrator stets bei sich tragen kann. Das LANline-Team hat sich Apps für diesen Einsatzzweck angeschaut.

Heute sind fast alle Anwender mit den verschiedensten Geräten permanent mit dem Netz verbunden. Dies bedeutet für Administratoren, dass sie dafür Sorge tragen müssen, dass immer ein Netz mit entsprechender Bandbreite und Leistung zur Verfügung steht. Dazu benötigen sie Tools, die sie flexibel und leicht einsetzen können. Daher setzen Administratoren immer häufiger auch Tablets und Smartphones als Endgeräte ein, um den Zustand ihres Netzwerks zu überwachen und gegebenenfalls auch schnelle Korrekturen durchzuführen. Wir haben uns auf dem Markt und im Netz umgeschaut und stellen einige Softwarewerkzeuge vor, die Administratoren direkt von Ultrabooks, Tablets und Smartphones aus einsetzen können. Dabei haben wir besonderen Wert auf die Bedienbarkeit der Tools mittels der modernen Tablet-Oberflächen gelegt.
 
Basics im Windows-8-Stil: What?s IP
Wer sich im Windows Store unter den Tools umschaut, wird zunächst viele Treffer im Bereich "IP" und "Netzwerk" finden, die entsprechende Software für ein Windows-Tablet anbieten. Leider zeigt eine genauere Untersuchung der verschiedenen Apps dann jedoch schnell, dass darunter nur wenige in der Praxis tatsächlich brauchbare Programme zu finden sind. Recht einfach und stringent präsentiert sich dabei die freie App "What?s IP": Sie stellt ganz simpel nur die IP-Adresse und einige weitere Daten wie DNS-Server und Gateway auf dem Bildschirm dar. Eine Grafik zeigt zudem den Durchsatz der Schnittstelle an. Die "externe IP-Adresse", die der Provider zuordnet, kann die App dabei ebenfalls darstellen.
Diese Daten erschienen auch auf der Live-Kachel auf dem Startbildschirm. Auf einigen unserer Testsysteme hatte die App allerdings Schwierigkeiten damit, die Adressen von DNS-Server und Gateway korrekt oder überhaupt anzuzeigen. Auch die vorhandene Link-lokale IPv6-Adresse erschien dort nicht korrekt. Zudem war das Programm nicht dazu in der Lage, die Android-Systeme und einige andere Geräte (wie die Sonos-Player) im Testnetz anhand ihrer IP-Adresse zu finden.
Grundsätzlich fungiert diese App jedoch auch nur als eine Art Teaser für die erweiterte Version What?s IP Pro, die sich zwar testweise für sieben Tage aus dem Windows-Store herunterladen lässt, aber bei fortwährendem Gebrauch 2,99 Euro kostet. Bei der erweiterten Version erhält der Anwender ebenfalls einige Standard-Tools wie unter anderem NS-Lookup, Ping und Internet-Time und kann die Live-Kachel im gewissen Rahmen selbst konfigurieren. Ein lokaler Port-Scanner und ein Rechner zum Umrechnen von IP-Adressen (Network Calculator) stehen dann ebenfalls zur Verfügung.
Mit What?s IP Pro steht so in einer App eine Reihe von Tools bereit, die das Arbeiten und Überwachen eines Netzwerks erleichtern können. Die App ließ sich auf dem Touch-Bildschirm unseres Windows-Tablets sehr gut unter Windows 8.1 bedienen - auch die Live-Kacheln mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten vermitteln einen guten Eindruck. Jeder Nutzer muss allerdings selbst entscheiden, ob er für die Fähigkeiten zahlen will, die an anderer Stelle auch Freeware-Produkte bieten. Die freie Version "What?s IP" bringt hingegen kaum einen Mehrwert auf den Startbildschirm, außer dass sie permanent die IP-Adresse in einer Live-Kachel anzeigt.
 
Nicht nur unter Android: Fing
Die Überwachung eines Netzwerks ist auch direkt über ein Android-Gerät möglich. Der Google Play Store bietet eine große Auswahl an unterschiedlichen Werkzeugen zur Überwachung von Netzwerken. Fing ist eine App, die wir in der Zwischenzeit auf fast allen unseren Android-Geräten zu diesem Zweck einsetzen. Sie steht sowohl als App für mobile Plattformen unter IOS als auch unter Android und für Systeme unter Windows, Mac OS X und den verschiedenen Linux-Derivaten bereit. Ganz aktuell offeriert Anbieter Overlook-Software auch eine Version für den Ein-Platinen-Computer Raspberry Pi - ein Angebot, das die Einsatzmöglichkeiten dieses System weiter verbessert. Fing umfasst alle notwendigen Standard-Tools.
Die Bedienung funktionierte im Test auf einem Google-Nexus-7-Tablet sehr gut und einfach: Auch weniger erfahrene Nutzer finden sich schnell zurecht. Leider stellt die Windows-Version der Software ebenso wie die Ausprägungen für OS X, Linux und Raspberry Pi dem Anwender keine Oberfläche im eigentliche Sinne bereit: Er muss vielfach mit der Kommandozeile vorliebnehmen, was für ein Windows-Tablet sehr unpraktisch ist.
Wer eine schnelle und einfache Lösung sucht, um von einem portablen Android- oder IOS-Gerät ein Netzwerk zu untersuchen, sollte jedoch unbedingt einen Blick auf Fing werfen. Auch zur schnellen Überprüfung eines WLANs auf Sicherheit ist die Software unterwegs gut nutzbar. Zeigt Fing dem Nutzer dann beispielsweise die Systeme der anderen Nutzer im Netzwerk ebenfalls detailliert auf - was wir schon in den WLAN-Netzen diverser Hotels mithilfe dieser Software feststellen konnten - so scheint die Sicherheit in diesem Netz doch auf einer sehr niedrigen Stufe. Anwender sollten es besser nicht oder nur mit äußerster Vorsicht verwenden. Leider steht diese sehr nützliche Software nur in englischer Sprache zur Verfügung.
 
Freie Kanäle mit dem Wifi Analyzer finden
Gerade wenn es um das Arbeiten mit WLAN-Netzen geht, finden immer mehr Netzwerk-Analyse- und -Test-Tools ihren Weg auf die Android-Plattform. Viele dieser Apps können aber nur wenig mehr, als die Konfigurationsmöglichkeiten des Android-Systems in anderer Form darzustellen. Deutlich mehr bietet da die freie App Wifi Analyzer. Es handelt sich dabei um eine sehr übersichtliche und leicht zu bedienende App, die kostenlos und in deutscher Sprache bereitsteht. Dabei können sich Anwender neben der der Übersicht über die WLAN-Kanäle sowohl den Verlauf der Signalstärke als auch eine Liste der Zugriffspunkte mitsamt der Anzeige der Signalstärke anzeigen lassen. Auch eine qualitative Bewertung der verschiedenen WLAN-Kanäle bringt die App auf den Tablet-Bildschirm. Direkt aus ihr heraus kann der Nutzer dann einen Zugangspunkt auswählen und die Verbindung aufbauen.
Die Android-App bringt kaum Ballast mit auf das System und kann dem Administrator hilfreich zur Seite stehen, wenn er Probleme mit den WLAN-Netzen klären will. Wer die App einsetzen will, muss mindesten Android in der Version 2.3 auf seinem Gerät installiert haben.
Zwar lächelt die "Dropbox-Generation" der Anwender häufig über FTP und diese altmodische Art, Dateien zu verteilen, doch sind traditionelle FTP-Server gerade in professionellen Umgebungen noch sehr häufig im Einsatz. Wer dann versucht, mithilfe eines Windows-8-Tablets Dateien auf dem FTP-Server über Kommandozeile zu kopieren oder einfach nur herunterzuladen, wird schnell die Freude an diesem Endgerät und dem Bedienkonzept des Touch-Bildschirms verlieren. Mit MFTP steht dafür jedoch eine freie App im Windows Store bereit, die dieses Protokoll weitgehend unterstützt, während ihre Bedienung auf die Kacheloberfläche der modernen Windows-Systeme abgestellt ist. Dabei stellt die Software alle Möglichkeiten zur Verfügung, die von einem FTP-Client gefordert werden: Sie kann die Verbindung zu FTP-Servern aufbauen und bietet neben einem Up- und Download von Dateien auch das umfangreiche Arbeiten mit Verzeichnissen an. Dazu hat der Nutzer auch die Möglichkeit, sich das Protokoll des Verbindungsaufbaus in einem Fenster anzusehen. So können IT-Profis schnell Probleme beim Zugang zu einem FTP-Server finden.
In unseren Tests arbeitete die App auf einem Tablet unter Windows 8.1 in der Enterprise-Version sowohl mit dem FTP-Server auf einem Windows Server 2012 im LAN als auch mit dem FTP-Server unseres Internet-Providers problemlos zusammen. Die Operationen waren dabei leicht auf dem Touchscreen ohne Maus und Tastatur zu bewältigen. Wer mit einem Windows-8-Tablet arbeitet und auf Daten zugreifen will, die auf einem FTP-Server abgelegt wurden, wird dankbar für eine App wie MFTP sein: Sie ermöglicht ihm das einfachere Arbeiten mit den Dateien auch auf dieser Oberfläche, zudem gibt es sie auch in deutscher Sprache.

Der Autor auf LANline.de: BÄR
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede

Ganz im Windows-8-Stil: Die App "What?s IP" lässt sich sehr gut auf Windows-8-Tablets einsetzen. Allerdings liefert sie erst in der kostenpflichtigen Pro-Version umfangreichere Informationen.

Das Tool Fing zeigt (hier in der Android-Version) schnell und zuverlässig die Geräte in einem Netz.

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