Walmart hat in den USA einen neuen Tiefstpreisrekord für PCs gesetzt: Nur 199 Dollar (140 Euro) kostet der Everex-PC, den Walmart in den USA seit wenigen Tagen in den Regalen hat. Bei dem gPC TC2502 wurde zwar an Vielem gespart, aber es ist trotzdem eine voll ausgewachsene Maschine mit viel Software - allerdings ohne Monitor. Analysten gehen davon aus, dass damit eine neue Welle an Ultra-Low-Budget-Systemen auf den Markt kommen wird.
Der Billig-PC kommt mit einem 1,5 GHz Via C7-D-Prozessor und Chipsatz, einem Hauptspeicher von
512 MByte, einer 80 GByte Festplatte, einem DVD-/CD-RW-Laufwerk sowie 10/100-Ethernet-Anschluss.
Softwareseitig ist Ubuntu-Linux 7.1 vorinstalliert. Hinzu kommen Openoffice 2.2, Gimp für die
Bildbearbeitung, Xing für das Abspielen von Videos und Rhythmbox, ein Itunes-ähnlicher Player.
Everex rechnet damit, dass im ersten Quartal bereits 20.000 solcher PCs abgesetzt werden. "Das
System ist ein absoluter Eyecatcher, mit dem das bevorstehende Weihnachtsgeschäft kräftig
aufgemischt werden wird", lautet die Überzeugung von IDC-Analyst Doug Bell. Seiner Ansicht nach
würde ein Markterfolg von diesem Billigsystem einen Ruck durch die gesamte PC-Branche bewirken. "
Das Gerät kann neue Maßstäbe setzen und neue Anwendungsgruppen für Internet und PCs schaffen."
Doch er hat selbst Zweifel, ob das dem kleinen unbekannten Hersteller in Verbindung mit dem
Handelsriesen wirklich gelingen wird. "Es ist abzuwarten, wer letztlich die Kunden dafür sind.
Einerseits ist der PC so billig, dass er gut zu den besonders preisbewussten Walmart-Zielgruppen
passt, andererseits ist das Gerät wegen seinem Preis aber auch als Experimentiersystem für viele
Hardware-Freaks attraktiv, die damit dann die unterschiedlichsten Spezial-awendungen einrichten
können.
Auch andere Marktetingexperten haben bereits eine Auge auf die weitere Akzeptanz dieses Systems
geworfen. "Es wird interessant sein zu beobachten, ob die zumeist untechnischen Walmart-Kunden
bereit sind, ein System zu kaufen, das keine Windows-Funktionalität aufweist", meint Russ Crupnick,
Analyst bei NPD-Research. Seiner Ansicht nach wäre die Akzeptanz eines Linux-Systems im unteren
Massenmarkt eine Sensation. "Wenn das System bei den Computerlaien einschlägt, kann das einen
Erdrutsch für das Windows-Monopol bewirken."
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Harald Weiss/wg