Das BSI hatte am Montagabend öffentlich dazu aufgefordert, zunächst auf Online-Banking in einem mit WPA2 gesicherten Netzwerk zu verzichten. Auch vom Einkaufen im Netz via WLAN riet das BSI ab, obwohl die meisten Online-Händler einen verschlüsselten Übertragungsweg anbieten, der nicht vom WPA2-Standard abhängt. Nur das kabelgebundene Surfen oder Mobilfunkverbindungen seien derzeit sicher: »Nutzen Sie Ihr WLAN-Netzwerk so, als würden Sie sich in ein öffentliches WLAN-Netz einwählen, etwa in Ihrem Lieblings-Café oder am Bahnhof«, hieß es beim BSI.
Ammar Alkassar, Geschäftsführer der Rohde & Schwarz Cybersecurity GmbH, stützte das BSI in dieser Einschätzung. Anwender sollten tatsächlich ihr eigenes WLAN wie einen öffentlichen Hotspot behandeln, solange die Lücke nicht geschlossen sei. Aber auch in offenen Netzen seien mit zusätzlichen Verschlüsselungsschichten auch sensible Transaktionen möglich. »Unternehmen verlassen sich ohnehin nicht allein auf WPA2, sondern setzen Werkzeuge wie ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) ein.«
Sicherheitsexperte Tim Berghoff von der Firma G-Data betonte, die entdeckte Sicherheitslücke sei im Moment lediglich ein »Proof of Concept», also eine Machbarkeitsstudie. »Die Schwachstelle wird derzeit nicht zu kriminellen Zwecken ausgenutzt.« Er riet den Anwendern, eine »VPN-Software einzusetzen, die den gesamten Datenverkehr mit einer SSL-Verschlüsselung sichert und so vor fremden Zugriffen schützt«.
Auch der Sprecher des Chaos Computer Clubs, Linus Neumann, verwies auf Schutzmöglichkeiten durch eine zusätzliche Verschlüsselungsschicht: »In der Tat kann man bei korrekt verifizierten SSL- oder VPN-Verbindungen die Schwachstelle gelassen sehen. Allerdings wissen Laien nicht immer, was alles zu beachten ist, um eine SSL-Verbindung korrekt zu überprüfen. Vermutlich rät das BSI daher an dieser Stelle zu einer erhöhten Vorsichtsmaßnahme.«