Lanrev ist ein Werkzeug zur Verwaltung von Client-Systemen. Im Spezial II/2007 der LANline musste sich die Version 4.0 einem Test stellen. Der Hersteller hat das Tool, aktuell in Version 4.5.1, seitdem um einige Funktionen - darunter Vista-Unterstützung - erweitert.
Die Architektur des Client-Management-Werkzeugs Lanrev des gleichnamigen Herstellers aus
Addison, Texas (USA) unterscheidet, wie marktüblich, zwischen dem Administrationsarbeitsplatz, den
verwalteten Geräten und dem zentralen Managementserver. Die Lanrev-Lösung zeichnet sich dadurch
aus, dass sie sowohl Windows- wie auch Mac-Clients verwalten kann. In diesem Test kamen aber nur
Win-dows-Clients zum Einsatz. Die Software für den Test stellte uns der Vertriebspartner Brainworks
als ZIP-Datei mit den drei Verzeichnissen zur Verfügung. Da der Hersteller für jede der drei oben
erwähnten Rollen ein eigenes Setup-Verzeichnis liefert, sind Verwechslungen oder Missverständnisse
bei der Inbetriebnahme wohl ausgeschlossen.
Die Installation der Module ist schnell vorgenommen. Im Test legten wir den
Administratorenarbeitsplatz und die Serverfunktionen auf einem Windows Server 2003 ab. Nach dem
Set-up der Serverkomponenten suchten wir im Startmenü nach einem Eintrag, wurden aber nicht fündig.
Stattdessen installierte das Setup die Servermodule als Windows-Dienst. Die anschließende
Installation des Admin-Moduls verlief schnell und reibungslos. Nach der Frage nach den berechtigten
Benutzern war die Installation schon abgeschlossen. Nun fanden wir auch eine Gruppe Lanrev im
Startmenü mit vier Einträgen für Lanrev Admin Help, Lanrev Release Notes, Lanrev Admin Users Guide
und das Programm.
So reibungslos die Installation auch verlief, wäre es doch nicht falsch, eine kurze Anleitung
zum Setup zur Verfügung zu haben, denn die gelieferten Installationsverzeichnisse umfassen
keinerlei Dokumentation. Beim anschließenden Start der Admin-Konsole fragt diese die
Konfigurationsparameter wie das Unternehmen, die Lizenz und den Aktivierungsschlüssel ab. Für die
14-tägige Demoversion ist kein Schlüssel notwendig. Die Kommunikation läuft über den
voreingestellten Port 3971. Bei diesem Wert beließen wir es.
Nach dem Start der Lanrev-Admin-Konsole öffnet sich eine moderne Verwaltungsoberfläche in
englischer Sprache. Aufbau und Bedienlogik entsprechen größtenteils den heute anzutreffenden
Gepflogenheiten: Das Hauptfenster ist zweigeteilt und zeigt in der linken Hälfte die Übersicht zu
den verwalteten Geräten, die Detaillierung dazu wird rechts eingeblendet. Etwas gewöhnungsbedürftig
mag allerdings die Aufteilung der Kommandos und Aktionen sein. Diese sind in drei Hauptgruppen
eingeteilt. Dazu gibt es jeweils ein eigenes Submenü, die mit den Begriffen "Commands", "Server"
und "Window" umschrieben sind. Unter "Commands" sind alle jene Aktionen eingruppiert, die aktiv
(als Kommando) auf die verwalteten Clients anwendbar sind. Unter "Server" finden sich die
Konfigurationseinstellungen zum Lanrev-Server, und unter der Gruppe "Window" wiederum sind alle
eigenen Verwaltungsfenster und die Ausgabe der per Kommandos ermittelten Inhalte
zusammengefasst.
Zur Verwaltung der Clients verwendet Lanrev einen eigenen Agenten. Diesen kann der Administrator
entweder zentral verteilen oder vor Ort auf den Geräten installieren. Im Test kamen Geräte mit
Windows XP und Windows Vista Ultimate zum Einsatz – die Unterstützung von Vista zählt zu den
Neuerungen der aktuellen Version. Nach dem Rollout der Client-Agenten meldeten sich diese binnen
weniger Sekunden beim Server und waren dort in der Konsole sichtbar.
Eine zentrale Client-Managementfunktion ist es stets, Inventarinformationen über die verwalteten
Geräte zu liefern. Die bisherige Inventarfunktion hat der Hersteller um eine Reihe weiterer
Parameter ergänzt: Zu den gebotenen 300 Parametern (Information Items) kommen nun weitere dazu,
darunter die Angabe, ob das System in einer Virtualisierungsumgebung wie Vmware, Parallels oder
Virtual PC läuft, ferner Informationen zu BIOS, Hauptplatine und Gehäuse. Neu sind auch Aussagen zu
Windows Defender und Windows Service-Packs. Zudem liefert das Tool diverse Zeitstempel darüber,
wann zuletzt Daten gesammelt wurden oder wann ein Computer dem Netzwerk hinzugefügt wurde.
Das Inventar basiert größtenteils auf Informationen, die die Agenten auf den Clients ausgelesen
haben. Daneben gibt es aber auch immer Werte, die sich nicht automatisiert gewinnen lassen. Diese
bezeichnet Lanrev als "Custom Information Fields". Schon in den Vorgängerversionen des Tools kannte
Lanrev zehn solche Felder. Deren Inhalte werden auf dem Client gepflegt und dann durch die Agenten
auf den Server übertragen. Hier lassen sie sich ebenso wie alle anderen automatisiert gewonnen
Informationen sortieren, filtern und nach sonstigen Kriterien auswerten. In Version 4.5. hat der
Hersteller diese Custom Information Fields erweitert. Der Administrator kann nun eigene Felder
anlegen und auswerten. Damit können Administratoren beliebige Daten für individuelle Reports
generieren, die über die vordefinierten Lanrev-Einstellungen hinausgehen. Das Füllen dieser Felder
mit Inhalten allerdings erfolgt ausschließlich durch Skripte. Unter Win-dows mögen dies
Batch-Dateien, Visual-Basic-Skripte und jegliche Skripte sein, die einen Rückgabewert vom Typ Text
aufweisen. Unter Mac OS X sind Applescript und Shell-Skripte einsetzbar.
Zu den neu gebotenen Informationen zählt auch der Zugriff auf die Log-Dateien der verwalteten
Clients. Neben den Log-Einträgen für die Application Events, System Events und Security Events
stehen auch die Lanrev-eigenen Ereignisse zur Verfügung. Im Test waren sie schnell nutzbar.
Zu den Neuerungen der Version gehört auch die Unterstützung und Integration der Windows
Registry. Das Tool ermöglicht jetzt Suchabfragen in der Registry sowie das Editieren und Löschen
von Einstellungen. Als Suchkriterien lassen sich sowohl Pfade als auch Werte zugrunde legen. Die
Integration der Registry findet sich, in Analogie zur erwähnten Dreiteilung der Aufgaben und
Funktionen, in den Menüs unter "Commands" und "Window" wieder. Unter "Commands" sind die Einträge "
Edit Win-dows Registry" und "Search Windows Registry" eingeflochten. Im Test führten wir zuerst
eine Suche nach Registry-Einträge unserer verwalteten Clients durch. Der Administrator kann mehrere
Einträge parallel oder gemeinsam durchsuchen. Ferner hat der Hersteller weitere Suchoptionen
hinterlegt, zum Beispiel einen Startpunkt. Die Optionen sind für den mit der Windows Registry
vertrauten Admimistrator sicher selbsterklärend. Die Ergebnisse der Suche sind später unter dem
Eintrag "Window – Registry Entries" zu finden. In unserem Test waren die gesuchten
Registry-Einträge nach wenigen Minuten eingeblendet.
Bei der Softwareverteilung hat Lanrev weitere Konfigurationsoptionen dazugepackt, darunter die
Möglichkeit, einen Installations- oder Neustart zu automatisieren. Ferner ermöglichen nun über 20
Einstellungsoptionen eine feinere Vergabe dedizierter Administratorenrechte. Bei Bezug von 100
Lizenzen kostet das Lanrev-Tool 53,55 Euro pro Client.
Info: Brainworks Tel.: 089/326764-0 Web: www.brainworks.de