Nach dem Grand-Challenge-Autorennen der Pentagon-Forschungsagentur Darpa gibt es jetzt auch die Developer Challenge, die der Suchmaschinengigant Google im Zusammenhang mit seiner Mobiltelefonplattform Android ausgerufen hat. Doch während die von Steuergeldern abhängige Darpa für beide Rennläufe nur 5,5 Millionen Dollar an Preisgeldern bereitstellen konnte, bietet Google für seine zwei Durchgänge insgesamt zehn Millionen Dollar.
Googles Android Developer Challenge besteht aus zwei separaten Wettbewerben. Das Juroren-Team dafür besteht hauptsächlich aus Mitgliedern der von Google gegründeten Open Handset Alliance (OHA), deren Mitgliedsfirmen die Software auf den neuen Geräten installieren wollen. Im ersten Durchgang werden fünf Millionen Dollar an 50 Entwickler vergeben, die die innovativsten und interessantesten Programme auf der Android-Plattform erstellen. "Wir verlangen von den Entwicklern, ihre Visionen und Fähigkeiten einzusetzen, um die gesamte Leistungsfähigkeit von Android auszunutzen und dadurch etwas ganz Außergewöhnliches zu schaffen?, so Andy Rubin, Googles Direktor für mobile Plattformen.
Dabei hofft Google, dass die entstehenden Anwendungen vielleicht auch ganz neue Nutzungsbereiche der Handys bewirken könnten. "Wir haben zwar selbst schon interessante Anwendungen für Android entwickelt, doch die besten werden bestimmt von den unabhängigen Entwicklern kommen", glaubt Google-Mitgründer Sergey Brin.
Die Verteilung der Preisgelder bei diesem Wettbewerb hat sich vermutlich der Mathematiker Brin selbst ausgedacht. So erhalten die Entwickler der 50 besten Lösungen jeweils 25 000 Dollar zur Weiterentwicklung ihrer Ideen, damit sind 1,25 Millionen Dollar ausgegeben. Aus diesen 50 Anwendungen werden dann die besten 20 ausgesucht. Davon erhalten wiederum die zehn Besten je 275.000 Dollar, also insgesamt 2,75 Millionen Dollar, und die zehn Zweitplatzierten jeweils 100. 000 Dollar, also eine Million Dollar – insgesamt also fünf Millionen Dollar für die erste Runde. Erst nach der Markteinführung der auf Android basierten Handys in der zweiten Jahreshälfte 2008 soll es dann den zweiten Wettbewerb mit nochmals fünf Millionen Dollar Preisgeld geben. Bewerbungen für die Teilnahme an diesem Wettbewerb werden ab dem 2. Januar angenommen.
Dabei befindet sich das am vergangenen Montag von Google freigegebene Software Developer Kit (SDK) für die Android-Entwicklungsplattform selbst noch im Entwicklungsstadium. "Mit diesem Preview des Entwickler-Kits kann man arbeiten, testen, Fehler beheben. Allerdings ist das Interface im Emulator nicht noch endgültig, dieses befindet sich noch in der Entwicklung", heißt es lakonisch im Android-Blog von Google.
Android basiert auf dem Linux-Kernel 2.6 und ist somit offen für alle Entwickler. Das zugehörige SDK enthält ein umfangreiches Toolset, um Android-Anwendungen zu programmieren. Dazu gehören ein Eclipse-Plug-in, Entwicklungs- und Fehlerbehebungs-Tools, Funktionsbibliotheken, ein Geräteemulator, Dokumentation, Beispielprojekte, FAQs sowie Übungsaufgaben. Zudem gibt es einige weitere technische Details zur Android-Plattform. So steht jetzt fest, dass die Plattform Dalvik, also die von Google entwickelte proprietäre virtuelle Java-Umgebung, beinhaltet.
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Katharina Guderian/wg