Bechtle steuert auf neues Rekordjahr zu
Trotz Konjunktursorgen hält das Systemhaus Bechtle am Umsatz- und Ertragsziel für 2008 fest. Das E-Commerce-Geschäft wird im Ausland weiter ausgebaut. Und glaubt man CEO Ralf Klenk, empfängt nun auch der österreichische Markt Bechtle »mit offenen Armen«.

- Bechtle steuert auf neues Rekordjahr zu
- Bechtle wird internationaler
Das zweite Halbjahr, insbesondere das vierte Quartal, entscheidet traditionell bei fast allen Systemhäuser über den Erfolg eines Geschäftsjahres. Das gilt auch und gerade für Bechtle. Bechtle-CEO Ralf Klenk sieht keinen Grund, warum 2008 nicht ein weiteres Rekordjahr für Bechtle werden soll. Daher lässt er die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr unverändert: 1,5 Milliarden Euro Umsatz, 60 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern. Lediglich die derzeit stotternde Konjunktur könnte Klenk einen Strich durch die Rechnung machen. Er rechnet zwar nicht damit, zumal sich die eingetrübte Wirtschaftslage (noch) nicht negativ auf das IT-Investitionsverhalten der mittelständischen Kunden niedergeschlagen habe. Klar ist aber auch: »Wir sind keine Propheten«, stellt Klenk fest. Was so wiederum auch nicht stimmt.
Denn Bechtle hat in der Vergangenheit viel Geld in interne Strukturen investiert: eine neue Managementebene, neue Mitarbeiter (allein 50 im Bereich E-Commerce), Vertriebsschulungen, Erschließung neuer Auslandsmärkte für die Sparten E-Commerce und Systemhaus, Vorbereitung für ein neues Firmengebäude in Gaildorf. Das alles in fester Überzeugung, dass diese Investitionen die Erträge weiter erhöhen werden. Dass solche Maßnahmen langfristig positiv wirken, behauptet jedes Unternehmen. Bechtle bringt allerdings das Kunststück fertig, trotz Vorleistungen den Gewinn unmittelbar und stetig zu erhöhen. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sagen: bei Bechtle steigt der Ertrag noch bevor sich Effekte aus Investitionen bemerkbar machen können.
Bechtle-Chef Klenk übt sich in Untertreibung, wenn er sagt: »Mit den dem zweiten Quartal sind wir durchaus zufrieden«. Ein nahezu organisches Umsatzwachstum von 7,8 Prozent auf 344,5 Millionen Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern klettert um über ein Fünftel auf 11 Millionen Euro. Auffallend ist vor allem das gute Abschneiden des Systemhausgeschäfts. Hier hat Bechtle um 7,4 Prozent auf 220,1 Millionen Euro zugelegt und das Ebit um zwei Drittel auf 7,2 Millionen Euro verbessert, die Marge auf 3,3 Prozent (Vorjahr 2,1 Prozent) gesteigert. »Hier fangen wir jetzt an, die Früchte zu ernten«, sagt Bechtles Finanzchef Thomas Olemotz. Die Sparte E-Commerce legte beim Wachstum im zweiten Quartal noch stärker zu und erreichte ein Plus von 8,4 Prozent auf 124,3 Millionen Euro. Die Ebit-Marge sank aufgrund von Investitionen auf 3 von zuvor 4,1 Prozent. Zurücklehnen wäre aber ein falsches Signal und ist überdies bei den Schwaben verpönt.