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BI: Chance für Nischen-Anbieter

Konzerne wie Oracle, IBM oder SAP haben durch Übernahmen eine fast übermächtige Stellung im Markt für Business-Intelligence-Lösungen eingenommen. Sie drücken Nischen-Anbieter an die Wand, könnte man meinen. Analysen von IDC sehen das anders.

Autor:Redaktion connect-professional • 15.1.2008 • ca. 1:25 Min

Inhalt
  1. BI: Chance für Nischen-Anbieter
  2. Nischenanbieter treiben Innovationen voran

Die Konsolidierung im Markt für Business Intelligence fand 2007 wohl ihren Höhepunkt, schätzen die Marktforscher von IDC. Den Kaufreigen eröffnete Oracle im Frühjahr mit einem Angebot von rund 3,3 Milliarden Dollar für Hyperion. Hyperion selbst war in den letzten Jahren auch nicht untätig gewesen und hat unter anderem Appsource, Alcar, Arbor, Brio, Decisioneering, IMRS, Pillar, Razza, Sapling, Sqribe und Upstream gekauft, um ein möglichst umfassendes Produktportfolio im Bereich Corporate Performance Management zu bieten.

SAPs Antwort hat etwas auf sich warten lassen, aber im Herbst gab der ERP-Marktführer ein Angebot über 4,8 Milliarden Euro ab, um Business Objects (BO) zu übernehmen. Die eigene Kompetenz im BI-Bereich zu stärken war dabei genauso ein Motiv wie Zugang zu mehr als 40.000 Kunden zu erhalten, die BO-Software einsetzen und zu drei Viertel keine SAP-Kunden sind.

Im November hat dann IBM knapp fünf Milliarden Dollar für Cognos geboten. Bis auf SAS Institute sind damit alle großen BI-Anbieter nicht mehr unabhängig und müssen erst einmal in die Konzernstruktruren ihrer Mutterkonzerne integriert werden.

Dies bindet Management-Kapazität, sorgt für Verunsicherung in der Belegschaft, bei Kunden und Interessenten und freut die verbleibenden Anbieter. Denn wenn die Konkurrenz mit sich selbst beschäftigt ist, bieten sich Gelegenheiten, ungestörter die Interessenten von den eigenen Produkten zu überzeugen.

So hat Microstrategy die Gunst der Stunde genutzt und kündigt ein License Replacement Programm für Kunden von Cognos und Business Objects an. Diese können ihre bestehenden Lizenzen kostengünstig beziehungsweise kostenlos in Microstrategy-Lizenzen tauschen. Adressaten sind Unternehmen, die unsicher sind, wie der Support ihrer eingesetzten Produkte fortgesetzt werden soll und zu welchen Kosten, wie die Produktstrategie in Zukunft aussieht und ob, trotz gegenteiliger Behauptungen, nicht eine kostspielige Migration ansteht. Wenn dann noch eine gewisse Unzufriedenheit mit den eingesetzten Produkten hinzu kommt sowie Angst, sich zu stark in die Abhängigkeit beispielsweise eines einzigen Software-Lieferanten zu begeben, stehen für die unabhängigen Anbieter laut IDC die Chancen gut, auch Ablösegeschäft zu betreiben.