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Branchengeflüster: Blick zurück nach vorn

Branchengeflüster: Blick zurück nach vorn. Die Nörgler werden sich immer zu Wort melden, lauter als die anderen, penetranter. Vor allem gegen die Bedeutenden lässt sich immer etwas finden, sagen und schreiben. Je negativer, desto besser. Ein Großereignis wie die Cebit ist genau eine ...

Autor:Markus Bereszewski • 1.3.2006 • ca. 1:30 Min

Markus Bereszewski

Branchengeflüster: Blick zurück nach vorn

Die Nörgler werden sich immer zu Wort melden, lauter als die anderen, penetranter. Vor allem gegen die Bedeutenden lässt sich immer etwas finden, sagen und schreiben. Je negativer, desto besser. Ein Großereignis wie die Cebit ist genau eine Zielscheibe, wie sie beispielsweise Jour­nalisten lieben. So liest man auch in diesem Jahr vor allem wieder, welche Neuerungen floppen werden und wer alles nicht kommt. Ist ja auch spannender und kürzer, als von denen zu be­richten, die kommen. Was dem Leser dabei in aller Regel verborgen bleibt, ist die Motivation derer, die da den Stab brechen. Leider ist das nicht immer und ausschließlich der Antrieb, die Leser kritisch, objektiv (wie soll das bei einem Subjekt auch gehen) und unabhängig zu informieren. Hie und da könnten sich ja auch einmal ? natürlich zu einem nie merklichen und nicht einmal ansatzweise nachweisbarem Teil ? weitere Interessen in die Gemengelage mischen. Die Cebit bedient sich beispielsweise vieler Partner, um die zahlreichen Themen- und Branchenschwerpunkte mit Leben zu füllen. Und da, wo ein Partner ist, sind eben einige mehr, die es nicht sind, es aber vielleicht gerne geworden wären?!
Komisch, wenn ich über die Cebit schreibe, fällt mir immer auch (oder soll ich sagen: noch) das ein, was einst selbstbewusst als Konkurrenz an­getreten ist ? die Systems. Nach Jahren voller Rückschläge und sinkenden Zuspruchs droht heuer eine kleine Katastrophe, wenn es stimmt, was Marktteilnehmer so munkeln. Drei Hallen soll sie demnach nur noch umfassen. Seit Jahren versuchen die Veranstalter, dem Trend entgegen zu wirken, indem sie weitere, kleinere und für sich genommen wenig er­folgreiche Messen und Kongresse an die Systems angliedern ? gerade so, als könnte man aus vielen Kranken einen Gesunden machen. Dass man damit ein klares Konzept verwässert und somit auch diffus gesehen wird, hat man notgedrungen in Kauf genommen. Sicherlich darf, ja muss man in sich schnell ändernden Zeiten auch sein Geschäftsmodell anpassen ? aber, wie das Wort es ja schon sagt, dann muss es eben auch passen.