Cisco drängt in den SMB-Markt
Cisco startet einen Großangriff im SMB-Bereich: Die Zahl der Partner soll verdoppelt, der Umsatz sogar verdreifacht werden. Denn der Netzwerke-Riese will nun auch kleinste Firmenkunden gewinnen. Eine neue Partnerkategorie und eine neue Produktserie sollen dafür den nötigen Schub bringen.

Teil von Ciscos »Unified Communications 500 Series«: der PoE-Switch »Catalyst Express 520«
Mittlerweile generiert das SMB-Segment 17 Prozent des Cisco-Umsatzes. Das ist für den Netzwerk-Hersteller, der eher von oben in den Markt der Mittel- und Kleinunternehmen eingestiegen ist, immer noch zu wenig.
Deshalb startet Cisco nun eine Initiative, um auch kleinste Firmenkunden für sich zu gewinnen. »Wir wollen in den nächsten drei bis fünf Jahren weltweit die Zahl unserer SMB-Reseller auf 10.000 verdoppeln. Der Umsatz mit den SMB-Kunden soll von einer auf drei Milliarden Euro wachsen«, erklärt Nick Chrissos, Senior-Manager-Product Marketing für Europa.
Basis des schnell wachsenden Erfolgs bei der begehrten Kundschaft soll die neue Produktlinie »Smart Business Communication« sein, die speziell Unternehmen bis 50 Mitarbeiter adressiert. Der Hersteller verspricht, dass die Geräte der Serie einfach zu installieren und leicht zu verwalten sind.
Das erste Gerät aus neuen Reihe heißt »UC500« und ist ein VoIP-System für maximal acht IP-Telefone.
Um die neue Produktserie für Kleinunternehmen optimal vermarkten zu können, hat Cisco außerdem eine neue Partnerkategorie »Select Partner« eingeführt. »Von den 5.000 Partnern, die derzeit weltweit SMB-Kunden adressieren, möchten wir in absehbarer Zeit 2.500 Partner für die Select-Zertifizierung gewinnen«, sagt Chrissos.
Was passiert mit Linksys?
Allerdings wirft Ciscos neue Strategie einige Fragen auf. Eine ist, welche Rolle künftig Ciscos Tochtergesellschaft Linksys spielen wird.
Bislang galt die Maxime, dass Cisco große und mittelständische Firmen mit Netzwerkkomponenten versorgt. Linksys konzentrierte sich dagegen auf den Bereich »Small Businesses«. Diese Trennung ist mit Ciscos Strategiewechsel nun obsolet.
Nigel Wiliams, bei Linksys für die Vertriebsstrategie zuständig, sieht dennoch Raum für beide Firmen. Er illustriert dies am Bespiel des Automobilherstellers Toyota: Dieser habe mit »Lexus« eine eigene Premiummarke etabliert und verkaufe die »Butter-und-Brot-Modelle« weiterhin unter dem Namen Toyota.
Ebenso sei es bei Cisco und Linksys. Anwender, die bei Netzwerkprodukten auf hohe Skalierbarkeit, technische Finessen und einen Migrationspfad Wert legten, würden zu Cisco greifen.
Für kleine Unternehmen, für die IT nicht überlebensnotwendig ist, kommen laut Williams dagegen Produkte von Linksys in Betracht.
Details zu Ciscos neuem SMB-Produktportfolio, speziell den technischen Details, finden Sie übrigens in einem Beitrag von Werner Veith in der Ausgabe 5-6/2007 von Network Computing. Das Heft erscheint am 25. April.