EU Kommission ermittelt gegen Intel
Zwischen Chiphersteller Intel und der marktbeherrschenden deutschen Elektrohandelsgruppe Media Markt/Saturn hat es laut dem Erzrivalen AMD illegale Absprachen gegeben. Das Bundeskartellamt hat den Fall nun der EU-Kommission übergeben.
Dem Verdacht auf illegale Absprachen des Branchenprimus Intel mit der Media Saturn Gruppe war bisher das Bundeskartellamt nachgegangen. Um Überschneidungen mit den bereits laufenden Ermittlungen der EU-Kommission zu vermeiden, werden die europäischen Kartellwächter nun auch bezüglich der Handelbeziehungen zwischen Intel und der Media Saturn Gruppe ermitteln.
Mögliche illegale Absprachen zwischen Intel und großen Handelsketten beschäftigen bereits seit einiger Zeit die Kartellbehörden, nachdem AMD schon im letzten Sommer gegen Intel eine 48 Seiten umfassende Klageschrift wegen unlauterer Handelspraktiken eingereicht hat (CRN berichtete in Ausgabe 27/2005). In Japan wurde der Branchenprimus bereits überführt und auch in Europa läuft seit August 2005 ein Verfahren der EU-Kommission gegen den Konzern.
In Deutschland bietet die Nibelungentreue von Media-Saturn zu Intel schon seit längerem Anlass zu Vermutungen. So verkaufen die zum Metro-Konzern gehörenden Elektromärkte sogar von Herstellern wie Fujitsu Siemens, die bei Rechnern Intel- und AMD-Chipsets einbauen, nur Modelle mit Intel-Prozessoren, obwohl die Endkunden ausdrücklich AMD-Systeme wünschen. Falls sich im Rahmen eines Kartellverfahrens die Zahlungen von Intel an Media-Saturn bestätigen, könnte dies für beide Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Gemäß Artikel 82 des EG-Vertrags sind Exklusivverträge mit marktbeherrschenden Unternehmen verboten. Im Falle einer Verurteilung müssten Intel und Media-Saturn mit Bußgeldern in bis zu dreistelliger Millionenhöhe rechnen.
Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie an: leserforum@ict-channel.com