Fahr´n, fahr´n, fahr´n, auf der Datenautobahn
Fahr’n, fahr’n, fahr’n, auf der Datenautobahn: Im vergangenen Jahr haben sich einige Größen der IT-Branche durch Übernahmen in den Markt für Anwendungs- bzw.WAN-Optimierung eingekauft. Sowohl Citrix als auch Cisco und Juniper griffen zu. Jetzt sind die aufgekauften Firmen integriert und die Produkte verfügbar. Gleichzeitig hat der Markt mit dem Schlagwort WAFS die Aufmerksamkeit bekommen, die ihm lange gefehlt hat.
- Fahr´n, fahr´n, fahr´n, auf der Datenautobahn
- Neue Front eröffnet
- Spezialisten rüsten auf
- BOB wird populär
Pioniere haben es oft schwer. So erging es auch F5 Networks. Als der Markt für Load- Balancing-Produkte durch das Ende der ECommerce- Begeisterung seinen Charme verlor, setzte F5 als erster und vor allem am nachhaltigsten, darauf, die entwickelten Technologien trotzdem weiter zu verwenden. Die hinter der Vision stehende Idee des »Application Traffic Management « war geboren. Wurde das Konzept Kunden und Partnern erklärt, dachten nach anfänglichem Unverständnis die meisten dann aber doch wieder »Aha, Load-Balancing«. Das hat sich inzwischen geändert. F5 erntet jetzt den Lohn für seine jahrelangen Bemühungen und wird von den Gartner-Marktforschern bei der Analyse des Marktes für das von ihnen als »Web-enabled Application Delivery« bezeichnete Segment in schöner Regelmäßigkeit ganz oben rechts im so genannten »Magischen Quadrat« aufgeführt. Das heißt, Gartner sieht den Hersteller hier ganz weit vorne.
Im vergangenen Jahr kam jedoch Bewegung in das Segment. Die Firmen, die F5 am nächsten auf den Fersen waren, also Redline Networks, Netscaler und Fineground, wurden durch Schwergewichte der IT-Branche aufgekauft: Redline ging im Mai 2005 für 132 Millionen US-Dollar an Juniper, im Juni 2005 kaufte Citrix für über 300 Millionen Dollar Netscaler und nur wenige Tage zuvor hatte Cisco für 70 Millionen Dollar den Spezialanbieter Fineground übernommen. F5 selbst stärkte seine Marktposition in dem Segment dann im Oktober durch die Übernahme der ebenfalls dort aktiven Firma Swan Labs für 43 Millionen Dollar.
Mit der Integration der Technologien von Swan Labs zur WAN-Optimierung und Anwendungsbeschleunigung erweiterte F5 sein Angebot an Application Traffic Management- Produkten, um eine Optimierungs- und Security-Lösung für Unternehmen und Service Provider anbieten zu können. Damit sollen Performance, Sicherheit und Verfügbarkeit von Anwendungen über das WAN und innerhalb des LANs sichergestellt werden.
Nach der Übernahmewelle Mitte 2005 blieben so von den auch in Europa relevanten, ursprünglich aus dem Load Balancing kommenden Anbietern lediglich F5 Networks und Radware übrig. Sie überlebten damit bereits die zweite Konsolidierungsrunde, denn bereits im Jahr 2000 hatten sich Nortel durch die Übernahme von Alteon und Cisco durch den Kauf von Arrowpoint einmal für dieses Segment interessiert. Auch Sun meldete – wenn auch erst 2004 – Interesse an, als die Firma Nauticus Networks übernommen wurde. Mit Nauticus hat Sun jedoch einen relativ kleinen Anbieter mit geringer Marktpräsenz und einem Produkt mit eingeschränkten Funktionen übernommen. So beherrschte Nauticus etwa nur lokales und kein globales Load Balancing. Damit sind weder SSL-VPNs noch die Verteilung des Datenverkehrs auf mehrere ISP-Anbindungen (Link Traffic Management) oder das Management der Datenströme einzelner Anwendungen (Application Traffic Management) möglich. Weitere langjährige Mitbewerber mit den Wurzeln im Load Balancing wie Coyote Point Systems oder Top Layer Networks spielen weder bei den Gartner-Analysen noch im deutschen Markt heute eine bedeutende Rolle.