Neue Front eröffnet
- Fahr´n, fahr´n, fahr´n, auf der Datenautobahn
- Neue Front eröffnet
- Spezialisten rüsten auf
- BOB wird populär
Parallel zur Konsolidierung in dem von Gartner beschriebenen und aus dem Load Balancing hervorgegangenen Marktsegment drängen Anbieter mit anderem Hintergrund ebenfalls in den Markt. Sie kommen aus dem Bereich Datenkompression und -Caching und beschäftigen sich inzwischen neben Bandbreitenmanagement, Traffic Shaping und Protokollbeschleunigung auch mit Quality-of-Service- Themen, der Zugriffsqualität von Anwendungen und den so genannten Wide Area File Services (WAFS). Prominentester unter ihnen – und ähnlich wie F5 in seinem Segment auch jahrelang von den Marktforschern als Marktführer bestätigt – ist Packeteer. Kein Zufall ist sicherlich, dass der – mit deutlichem Abstand – damals gemessen am Umsatz nach Packeteer zweitwichtigste Anbieter im Markt von Juniper gleichzeitig mit Redline übernommen wurde: Ebenfalls Anfang Mai 2005 legte der Netzwerkanbieter für Peribit Networks 337 Millionen Dollar auf den Tisch. Für Juniper-Partner, die sich mit dem Markt beschäftigen wollen, ist das Know-how über die beiden Neuerwerbungen bereits in der Spezialisierung für Anwendungsbeschleunigung zusammengefasst. Mit ihr können Reseller die von Juniper »WAN Acceleration« (WX) genannten ehemaligen Peribit-Produkte sowie die »Data Center Acceleration«-Plattformen (DX) getauften ehemaligen Redline-Produkte verkaufen.
Ähnlich wichtig scheint dieser Bereich auch für Cisco zu sein. Der Branchenprimus hat im Herbst 2005 dafür eine eigene Business Unit gegründet. Der Unternehmensbereich »Application Delivery« vereint die mit Fineground übernommenen mit den bereits im Sommer 2004 für 82 Millionen Dollar durch den Kauf des israelischen Storage-Software-Spezialisten Actona erworbenen Technologien. Durch die Actona-Technologie erweiterte Cisco die Funktionalität seiner Branch-Office- Plattform. Die intelligenten Netzwerk-Services von Actona optimieren Datentransfers und Zugänge im WAN. Damit wird die zentrale Speicherung von Daten aus Remote- Standorten über eine WAN-Verbindung ermöglicht. Im Unternehmensbereich »Application Delivery« sind nun die Appliance-Linien der »Wide-Area Application Engine« (WAE) und das »Application Velocity System« (AVS) aufgehoben. Ciscos WAE-Appliances beschleunigen Anwendungen und den Datenaustausch in Unternehmensstrukturen mit zahlreichen Filialen und Niederlassungen. Das AVS soll Leistung, Sicherheit und die Überwachung von Anwendungen im Datenzentrum verbessern. So sollen beispielsweise die Leistungsfähigkeit von Portalen von Oracle, Siebel oder SAP mit Ciscos »AVS 3120« erhöht werden.
Alteingesessene Anbieter von Bandbreitenmanagement und Datenkomprimierung sehen diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits kommt natürlich auch ihnen die gesteigerte Aufmerksamkeit für das gesamte Marktsegment zugute, andererseits können die Netzwerkgrößen natürlich weit mehr als technische Finessen ins Feld führen, wenn es um konkrete Projekte bei Kunden geht. In Deutschland relevant waren von den zahlreichen Spezialanbietern von WAN-Optimierungs-Appliances bisher vor allem Packeteer, Allot Communications, Expand Networks und Riverbed. Nortel hatte es auch hier nicht verstanden, seine eigentlich gute Ausgangsposition langfristig in hohe Marktanteile umzusetzen, desgleichen Cisco. Zumindest bei Cisco wird sich das mit der neuen Business Unit nun aber ändern.