Im Reallabor Daten systematisch nutzbar machen
Millionen Patienten im Jahr, Operationen, Berichte, Studien und Röntgenbilder. Eine Flut von Daten aus dem Gesundheitswesen, die besser genutzt werden könnte, meint die baden-württembergische Landesregierung. In einem neuen Reallabor soll nun getestet, ausprobiert und geforscht werden.

Mit Künstlicher Intelligenz könnten große Datenmengen im baden-württembergischen Gesundheitswesen besser gebündelt und Prognosen für Krankheiten und Therapien genauer gestellt werden. Weil die neue Technologie auch im Südwesten auf diese Weise eine stärkere Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen wird, soll sie in einem sogenannten Reallabor praxisnah untersucht werden. Das Landeskabinett will am Dienstag den Aufbau einer solchen Einheit mit dem Titel „KI im Gesundheitswesen“ beschließen. Im Reallabor sollten „Initiativen aus der Theorie in den Alltag gebracht werden“, hieß es dazu im Gesundheitsministerium. Details sollen am Dienstagmittag, dem 5. April, in Stuttgart vorgestellt werden.
Als Reallabore werden Testräume bezeichnet, in denen unter realen Bedingungen Technologien, Produkte, Dienstleistungen oder Ansätze erprobt werden. Ziel ist es, auch unkonventionellen Lösungen ausprobieren zu können. Über die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft soll gleichzeitig sichergestellt werden, dass die Lösungen nicht am Alltag der Menschen vorbei entwickelt werden. Als Experimentierräume werden Reallabore in Baden-Württemberg bereits seit mehreren Jahren unter anderem vom Wissenschafts- und auch vom Gesundheitsministerium unterstützt.
Im neuen Projekt könnten mit KI Daten und Erkenntnisse gesammelt werden, die bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten entstehen. Dazu gehören klinische Studien ebenso wie Krankenakten oder -bilder. Daraus könnten dann unter Umständen Muster abgeleitet werden. Bislang werden diese Daten nicht systematisch genutzt.