Negativpreis Plagiarius verliehen
Der Schmähpreis "Plagiarius", welcher Plagiate und Fälschungen ins öffentliche Licht rückt, wurde zum mittlerweile 45. Mal verliehen. Fälschungen und Original sind sich dabei auf den ersten Blick oft täuschend ähnlich. Die Plagiate bergen teils allerdings enorme Sicherheitsrisiken.

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"Keine Nachfrage, kein Geschäft! Die Lösung ist einfach: Keine Plagiate kaufen, und so den Fälschern ihre Geschäftsgrundlage entziehen. Denn Plagiate und Fälschungen sind weder Kompliment, noch harmloses Kavaliersdelikt. Sie sind rücksichtslos, vernichten Arbeitsplätze und bedeuten Stillstand statt Fortschritt. Oft billig und unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen hergestellt, verursachen sie teils existenzgefährdende Schäden bei innovativen Herstellern", so die Aussage der Aktion Plagiarius e.V. vor dem Hintergrund der Verleihung des Netativpreises. Zudem seien Fälschungen dem Original nur auf den ersten Blick täuschend ähnlich und würden teils enorme Sicherheitsrisiken bergen. Faktoren, die die Ausbreitung von Produkt- und Markenpiraterie begünstigen: Globalisierung, Digitalisierung und der zunehmende Vertrieb über Social Media. Insbesondere im Internet gelte daher die Devise: Nicht vorbehaltlos jeder "Empfehlung" folgen oder "Kaufen" anklicken.
Gegen plumpe 1:1-Nachahmungen
Der Negativpreis "Plagiarius" wurde nun wurde am 16. April 2021 zum 45. Mal verliehen – coronabedingt erstmals im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz. Bereits seit 1977 vergibt die Aktion Plagiarius e.V. den gefürchteten Schmäh-Preis an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen. Die Auszeichnung sage laut Verein nichts darüber aus, ob ein nachgemachtes Produkt im juristischen Sinne erlaubt oder rechtswidrig ist. Ziel der Aktion Plagiarius sei es vielmehr, die fragwürdigen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren. Trophäe ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase. Letztere symbolisiert die immensen Profite, die ideenlose Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten von Kreativen und innovativen Unternehmen erwirtschaften.
Das Procedere ist stehts gleich: Bevor die jährlich wechselnde Jury die Preisträger wählt, werden die vermeintlichen Plagiatoren über ihre Nominierung informiert und erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme. Der Jury gehe es nicht darum, legale Wettbewerbsprodukte zu brandmarken. Intention sei vielmehr, plumpe 1:1-Nachahmungen, die dem Originalprodukt bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufwiesen, in den Fokus zu rücken. Erfreulicherweise hätten bereits zahlreiche Nachahmer aus Angst vor der Prämierung mit dem "Plagiarius" eine Einigung mit dem Originalhersteller gesucht und beispielsweise Restbestände der Plagiate vom Markt genommen, Unterlassungserklärungen unterschrieben oder ihre Lieferanten offengelegt.
Die Jury des Plagiarius-Wettbewerbs 2021 setzte sich wie folgt zusammen:
- Katrin Albsteiger, Oberbürgermeisterin der Stadt Neu-Ulm
- Andreas Enslin, Vice President Design Center Miele & Cie. KG, Gütersloh
- Nicole Jasmin Hofmann, CEO und Co-Gründerin Sentryc GmbH, Berlin
- Dagmar Hub, Selbstständige Journalistin und Autorin, Elchingen
- Thomas Möller, Geschäftsführer Steinel GmbH, Herzebrock-Clarholz
- Alexander Selch, Geschäftsführer Reisenthel Accessoires GmbH & Co. KG, Gilching
- Juristische Beratung: Dr. Aliki Busse, Fachanwältin für Gewerblichen Rechtsschutz, Rechtsanwaltskanzlei Busse & Partner, München
Die Plagiarius-Preisträger 2021 werden zudem bald im Museum Plagiarius in Solingen zu bewundern sein. Das Museum zeigt in seiner einzigartigen Ausstellung mehr als 350 Plagiarius-Preisträger der unterschiedlichsten Branchen - jeweils Original und Plagiat im direkten Vergleich. Wann man die aktuellen Preisträger sehen kann, wird unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Bestimmungen unter museum-plagiarius.de bekannt gegeben.