O2 launcht KI-Oma „Hilde“ gegen Online-Betrugsmaschen
Mit dem KI-Avatar „Hilde“ startet O2 Telefónica in Deutschland ein interaktives Aufklärungsangebot gegen Online- und Telefonbetrug. Das System basiert auf Erfahrungen mit dem britischen Modell „Daisy“ und soll digitale Teilhabe durch niedrigschwellige Sicherheitskommunikation fördern.
O2 Telefónica erweitert sein digitales Sicherheitsportfolio um einen neuen KI-Avatar für die Verbraucheraufklärung. Unter dem Namen „Oma Hilde“ steht Nutzerinnen und Nutzern ab sofort ein virtueller Gesprächspartner zur Verfügung, der in Echtzeit per Videotelefonie über aktuelle Betrugsmaschen informiert – darunter gefälschte Paketbenachrichtigungen, Phishing-Mails oder fingierte Anrufe angeblicher Behörden.
Laut Anbieter solle die Lösung einen niederschwelligen Zugang zu Sicherheitswissen bieten, insbesondere für digital weniger affine Zielgruppen. Der Avatar nutze KI-basierte Spracherkennung und -ausgabe in Kombination mit visuellen Reaktionen, um einen möglichst natürlichen Dialog zu simulieren.
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Erfahrungswerte aus Großbritannien: KI-Oma Daisy als Vorbild
Die Entwicklung von „Hilde“ basiert auf dem erfolgreichen Einsatz eines ähnlichen Systems in Großbritannien: Dort hatte O2 Telefónicas Schwesterunternehmen Virgin Media O2 bereits 2024 den Avatar „Daisy“ eingeführt. Anders als Hilde verfolgt Daisy jedoch einen aktiven Scambaiting-Ansatz: Sie nimmt selbst Betrugsanrufe entgegen und hält die Täter gezielt in langen, ablenkenden Gesprächen, um deren Aktionszeit zu begrenzen.
Daisy wurde laut Unternehmensangaben gemeinsam mit der Kreativagentur Faith und dem britischen Scambaiter Jim Browning entwickelt. Durch geschickte Gesprächsführung sei es dem Avatar gelungen, Telefonbetrüger über 40 Minuten lang in der Leitung zu halten – mit dem Ziel, andere potenzielle Opfer vor weiteren Anrufen zu schützen.
Echtzeitdialog statt statischer FAQs
Mit Hilde geht O2 in Deutschland einen anderen Weg. Der Avatar ist als digitale Ratgeberin konzipiert, die interaktiv auf individuelle Fragen reagiert. Anwender können konkrete Situationen schildern und erhalten kontextbezogene Hinweise, wie Betrugsversuche zu erkennen und zu vermeiden sind. Unterstützt wird Hilde durch einen zweiten Avatar namens Niklas, der ergänzendes Fachwissen einbringt.
Laut O2 Telefónica sei die Lösung bewusst dialogisch aufgebaut, um Barrieren in der Sicherheitskommunikation zu senken. Die Rückmeldungen aus Nutzerinteraktionen sollen zudem in die Weiterentwicklung künftiger KI-Formate einfließen.
Ergänzung zu bestehender Sicherheitsinfrastruktur
Hilde ergänzt das bestehende Angebot „O2 Onlineschutz Plus“, ein mehrstufiges Sicherheitspaket mit Netzfilter, Virenschutz und Versicherungskomponente. Dieses blockiert laut Anbieter bereits verdächtige Inhalte auf Netzwerkebene, noch bevor sie Endgeräte erreichen. Allein im November 2025 seien über 500.000 potenziell gefährliche Websites abgefangen worden.
Die Kombination aus technischer Schutzebene und personalisierter Aufklärung soll nach Unternehmensangaben ein ganzheitliches Schutzkonzept bilden – insbesondere in Zeiten zunehmender digitaler Betrugsversuche.
Strategische Einordnung und Ausblick
O2 Telefónica sieht in KI-gestützter Sicherheitskommunikation ein wachsendes Handlungsfeld. Die Entwicklung der Avatare erfolgte in Kooperation mit dem Münchner Startup Moonscale. Langfristig sollen die Systeme ausgebaut und in weitere Serviceformate integriert werden. Der Avatar Hilde ist über die neue Serviceseite „Schutz vor Online-Betrug“ frei zugänglich.
