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Verwaltungsrat sperrt sich noch gegen Übernahme

Oracle will BEA schlucken

Der Software Riese Oracle plant die Übernahme von BEA Systems. Für den Middleware-Spezialisten bietet das Unternehmen 6,66 Milliarden Dollar. Noch sperrt sich das umworbene Unternehmen und versucht offenbar, den Preis in die Höhe zu treiben.

Autor:Michael Hase • 17.10.2007 • ca. 1:35 Min

Oracle-Chef Larry Ellison will seine Einkaufstour mit einem erneuten Milliarden-Deal fortsetzen. Sein Unternehmen hat ein Übernahmeangebot in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar für den Middleware-Spezialisten BEA Systems abgegeben. Die Offerte entspricht einem Preis von 17 Dollar je BEA-Aktie in bar und liegt damit um 25 Prozent über dem Schlusskurs von 13,62 Dollar am Donnerstag. Die Summe, die Oracle in den vergangenen drei Jahren für Akquisitionen aufgewendet hat, würde sich damit auf mehr als 30 Milliarden Dollar addieren. »Wir glauben, dass unser Bar-Angebot die beste Option für BEA-Aktionäre darstellt und Oracle das beste Zuhause für deren Mitarbeiter und Kunden ist«, kommentierte Oracle-President Charles Phillips die geplante Akquisition.

In einer ersten Reaktion lehnte der Verwaltungsrat von BEA die Offerte mit der Begründung ab, das Gebot sei zu niedrig. Ob es dem Unternehmen gelingt, den Preis in die Höhe zu treiben, ist allerdings zweifelhaft. Finanzwie Branchenanalysten vertreten die Auffassung, das Angebot sei bereits sehr hoch. »BEA macht circa 1,4 Milliarden Dollar Umsatz und hat 4.000 Mitarbeiter weltweit, das ist ein ziemlich hoher Preis pro Entwickler«, meint etwa Andreas Zilch, Vorstand der Experton Group.

Tatsächlich steht BEA in mehrfacher Hinsicht unter Druck. Zum einen dringt der Milliardär Carl Icahn, der mit 13,2 Prozent bei dem Unternehmen eingestiegen ist, auf einen Verkauf. Zum anderen läuft das Geschäft des Middleware-Spezialisten derzeit nicht rund: Die Erlöse aus dem Verkauf neuer Lizenzen waren in den vergangenen beiden Quartalen geschrumpft. Darüber hinaus konnte das Unternehmen zuletzt keine vollständige Quartalbilanz vorlegen, weil das Aktienoptionsprogramm für Mitarbeiter auf mögliche Unregelmäßigkeiten in der Vergangenheit überprüft wird. Somit dürfte es eher eine Frage der Zeit sein, bis BEA dem Werben Oracles nachgibt.

Konzernchef Ellison verfolgt damit einmal mehr die Strategie, sich Marktanteile in einem Segment zu kaufen, in dem sein Unternehmen noch nicht die erste Geige spielt. Nach Zahlen von Gartner für 2006 führt IBM den Middleware-Markt mit einem Anteil von 31,8 Prozent vor BEA (10,5 Prozent) und Oracle (8,6 Prozent) an. Durch den Zukauf von BEA würde die Ellison-Company ein gutes Stück zu IBM aufschließen. Sollte sie zum Zuge kommen, wären aber auch die Überschneidungen im Portfolio groß.