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Mehrheit des Channels reagiert gelassen

Richtungswechsel bei HP Procurve

Firmenchef John McHugh hört nach 27 Jahren bei HP Procurve auf. Sein Nachfolger Marius Haas plant jetzt einen Strategiewechsel: Unter anderem soll der Channel stärker eingebunden werden.

Autor:Markus Reuter • 2.7.2008 • ca. 1:15 Min

Inhalt
  1. Richtungswechsel bei HP Procurve
  2. Exklusiv-Interview: »Änderungen auf strategischer Seite«

Bei der Netzwerk-Tochter von Hewlett-Packard liefen die Geschäfte in den vergangenen Monaten gut: Die Umsätze von Procurve seien im vergangenen Jahr um 40 Prozent gestiegen, so Europachef Alberto Soto Garcia. Eine Zahl, die weit über dem durchschnittlichen Wachstum des Infrastrukturmarkts liegt. Allerdings versteckt Procurve – sehr zum Ärger der Konkurrenz – seine Umsätze in den Bilanzen des Mutterkonzerns. Angeblich soll das Unternehmen inzwischen weltweit eine Milliarde Dollar pro Jahr erwirtschaften. Unterstützt wird Procurve dabei von rund 4.500 Partnern. Damit habe der Infrastrukturarm von HP weltweit die zweite Position im Switching-Markt hinter Branchenprimus Cisco behauptet. Aus wirtschaftlicher Sicht sprach somit nichts dafür, die Führung auszutauschen.

Die Verantwortlichen bei HP haben sich geweigert, den Schritt von John McHugh zu kommentieren. Der Betroffene selbst genauso. Immerhin hat Procurve in wenigen Tagen reagiert und mit Marius Haas einen Mann aus dem eigenen Haus rekrutiert und als neuen Chef installiert. Er werde vor allem die strategische Ausrichtung und den Marktauftritt von Procurve überarbeiten, wie Garcia im Interview mit Computer Reseller News (siehe Blatt 2) erklärt.

Leichte Irritationen

Reseller, die im Infrastrukturbereich strategisch mit Procurve kooperieren, reagierten auf die Personalie mit gemischten Gefühlen. »John McHugh hat gut gearbeitet «, sagt Stephan Beck. Der Geschäftsführer des Netzwerkbereichs bei Pronexon macht seit nahezu zehn Jahren Geschäfte mit Procurve. »Ob es nun besser wird, wage ich zu bezweifeln.«

Die Mehrheit des Channels zeigt sich dagegen unbesorgt. »Für uns wird das keine Rolle spielen«, betont Thomas Keber, Einkaufsleiter beim Elite-Partner Urano Informationssysteme. »Die sollen ihre Machtspielchen mal spielen. Mich interessiert das nicht«, erklärt Professor Horn, Geschäftsführer von BH IT-Service in Dresden.

Auch die Distribution reagiert gelassen. »Wir erwarten keine Auswirkungen auf unser Business, denn für uns ist die Qualität der Produkte ausschlaggebend«, erklärt Michael Schwamborn, Country Manager bei Anixter.