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Softwaredistributor weitet Jahresverlust aus

Rückschlag für Softline

Rote Zahlen bei den Auslandstöchtern und der deutschen Trade Up haben die Bilanz der Softline AG belastet. Mit reinem Softwarehandel können die Offenbacher nicht überleben. Die Suche nach einem strategischen Investor wird für CEO Lars Schneider immer schwerer.

Autor:Martin Fryba • 7.11.2006 • ca. 1:25 Min

Die Jahreszahlen von Softwaredistributor Softline sind ein Rückschlag für CEO Lars Schneider. Er gerät immer stärker unter Druck, einen strategischen Investor zu finden, der die Gesellschaft übernimmt und neu ausrichtet. Zumindest bilanziell wissen die von Schneider favorisierten Investoren aus der IT- oder Medienbranche jetzt, worauf sie sich bei einem möglichen Invest einlassen. Schneider hat alle Auslandsgesellschaften in der Schweiz, Großbritannien und zuletzt in Frankreich verkauft und die Softline AG so »schlanker und besser für mögliche strategische Optionen gerüstet«. Leichter wird sich ein Käufer deshalb nicht unbedingt finden lassen. Denn die Offenbacher sind im Geschäftsjahr 2005/2006 (endete am 30. Juni) mit einem Fehlbetrag von 4,1 Millionen Euro tiefer in die Verlustzone gerutscht als im Vorjahr (minus 1,1 Millionen Euro). Mehr als die Hälfte des Verlusts ging auf das Konto der noch verbliebenen deutschen Gesellschaften, vor allem die Tochter Trade Up. Der Konzernumsatz aus fortgeführter Tätigkeit sank um 3,5 Prozent auf 13,6 Millionen Euro. Die liquiden Mittel der Gesellschaft gingen um ein Viertel auf 5,8 Millionen Euro zurück.

Neben den Querelen um die Auslandsgesellschaften in der Schweiz und Frankreich musste Schneider mit zum Teil intransparenten und ineffizienten Prozessen bei der Softline AG aufräumen und das Portfolio des Distributors neu ausrichten: Weniger Standardsoftware, dafür mehr margenstärkere Spezialprodukte und Bundles sowie Ausbau der Reseller-Beratung. Das kostete freilich Geld, auf der anderen Seite konnten die Gewinnspannen bei solchen Produkten den Margenverfall bei Standardsoftware nicht kompensieren. Darüber hinaus machte Schneider die sinkende Inlandsnachfrage für den hohen Fehlbetrag verantwortlich. Alles in allem sank die Rohertragsmarge binnen eines Jahres um fast ein Drittel auf 11,5 Prozent. Hätte Schneider die Kosten insgesamt nicht um rund die Hälfte gesenkt, wäre die Marge noch schlechter ausgefallen.

»Sich auf den reinen Softwarehandel in mittelständischer Größenordnung zu beschränken, bietet weder für die Softline AG noch für die Aktionäre die gewünschten Gewinn- und Renditeperspektiven «, unterstreicht Schneider wiederholt die Notwendigkeit, einen strategischen Käufer zu finden.