Smog in der Messehalle
WLAN-Infrastruktur — Neben einer kabelgebundenen Infrastruktur versorgte ein drahtloses Netzwerk die Aussteller und Besucher der Interop 2007 in Berlin. Als Projekt der Real-World Labs wurde diese Infrastruktur geplant und realisiert.
Selbst innerhalb der ITK-Branche herrscht verbreitet die Meinung, WLANs verursachten Elektrosmog. Während gewöhnlicher Smog bei bestimmten Lichtverhältnissen sichtbar wird, benötigt man für die Sichtbarmachung von WLAN-Smog unterschiedliche Werkzeuge. Voraussetzung für die anwendungsgerechte Funktion eines unsichtbaren oder sichtbaren WLANs ist eine auf einem standardisierten Ablauf basierende Planung dieser drahtlosen Gebäudeinfrastruktur. Dieser Planungsprozess soll anhand des WLANs erläutert werden, das wir anlässlich der Interop 2007 in Berlin innerhalb des Interopnets errichtet haben.
Am Anfang war ein Gebäudeplan des Obergeschosses von Halle 2.2 des Berliner Messegeländes. Dieser Plan stand als PDF-Datei zur Verfügung und stellte neben der Gebäudestruktur die voraussichtliche Aufteilung der künftigen Messestände dar. Die Halle lässt sich als ein einfaches Rechteck von 98 x 64 m Kantenlänge beschreiben. Die Deckenhöhe liegt bei 10 m. Auf der Mittelachse der Halle verteilen sich vier aus Stahlbeton bestehende quaderförmige Säulen.
Um die Anzahl der WLAN-Access-Points vor dem Aufbau der Ausstellerstände festlegen zu können, haben wir im ersten Schritt mit Hilfe einer WLAN-Simulationssoftware die Planung des Netzes begonnen. Hierzu stand der im Oktober diesen Jahres erschienene »RF3D WiFi Planner« von Psiber zur Verfügung.
Für eine WLAN-Simulation ist ein Gebäudemodell zu kreieren. Im Namen der verwendeten Planungssoftware ist bereits eine ihrer wesentlichen Eigenschaften beschrieben. Mit RF3D kann man die Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen für die WLAN-Frequenzen auch in der dritten Dimension berechnen. Ein 3D-Gebäudemodell wird schichtweise aus übereinanderliegenden Etagengrundrissen errichtet. Ein Softwareassistent hilft bei der Skalierung und Ausrichtung der Etagenpläne sowie bei der Einstellung der Abstände zwischen den einzelnen Gebäudeebenen von einer definierten Nulllinie ausgehend.
Die einzelnen Gebäudepläne werden im JPG-Format in das Programm eingelesen. Die Wandlung aus dem PDF-Format übernahm vorher der frei verfügbare Ghostwriter. In unserem Beispiel musste natürlich nur eine Etage eingelesen werden. Das Definieren von dämpfenden Decken konnte übersprungen werden. Im nächsten Schritt sind Wandmaterialien aus einer ins Programm integrierten Datenbank möglichst passend zum verwendeten Baumaterial auszuwählen und die Struktur des Gebäudes mit dem gewählten Material nachzuzeichnen.
Auf das »Nachbauen« der aus Leichtbaumaterialen gestalteten Ausstellungsstände konnten wir verzichten. Vielmehr wurde eine für fortgeschrittene Programmnutzer änderbare Umgebungsdämpfungsvariable an eine offene Halle mit der relativ niedrigen Dämpfung von nach oben offenen internen Strukturen angepasst. Wir wählten zur Simulation die Einstellung »Factory/Warehouse«.