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Smog in der Messehalle (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 23.2.2008 • ca. 2:15 Min


Da WLAN insbesondere mit dem 2,4-GHz-ISM-Band ein frei zugängliches Spektrum benutzt, welches auch von WLAN-fremden Gerätschaften gerne verwendet wird, empfiehlt es sich bei einem Vororttermin auch einen Schnappschuss von einigen Minuten über den generellen Zustand des analogen Frequenzspektrums mittels Spektrumanalyse durchzuführen. Am späten Vorabend des Interop-Starts in Berlin haben wir vier Access-Points von Extreme Networks installiert. Zu Beginn des Events wurde die fertige Installation dann vermessen und eine Übergabedokumentation angefertigt.

Die Access-Points waren nicht ganz an den geplanten Positionen befestigt. Von einer aufwändigen Berichtigung dieser Montagepositionen haben wir jedoch abgesehen. Da, wie zu jedem ITK-Event, jeder Aussteller seine eigenen Access-Points mitgebracht und in Betrieb genommen hatte, musste sich unsere Mapping-Software beziehungsweise die messende WLAN-Karte mit mehr als 50 Access-Points bei 2,4 GHz abmühen. Wir entschieden uns daher, während der ersten Begehung ausschließlich das 2,4-GHz-Band zu scannen und zu mappen. Damit erreicht man bei einer derartigen Access-Point-Dichte ein akzeptables Verhältnis zwischen Scan- und Begehungsgeschwindigkeit. Die 5-GHz-Bänder wurden während einer seperaten Begehung kartografiert.

Die protokollarische Spektrumsanalyse brachte im Vergleich zu der Messung während der Planungsbegehung einige Überraschungen. Neben den vielfältigen WLAN-Aktivitäten im 2,4-GHz-Band wurden vom Cognio-Spektrum-Experten auch WLAN-fremde Geräte mit fixer und variabler Frequenz gesichtet.

Die oberen vier Anzeigen in Abbildung 2 geben den Status des Spektrums zum Zeitpunkt der Planungsbegehung wieder. Es wurden lediglich die Leerlaufaktivitäten des WLANs der Messegesellschaft Berlin und des bei der Planungsbegehung genutzten Referenz-Access-Points im 2,4 GHz Band registriert.

Die Statistik zur Kanalauslastung (Channel Utilization) zeigt nur WLAN-Aktivitäten unter 10 Prozent. Die Leerlaufaktivitäten des 5-GHz-Modules unseres Referenz-Access-Points kommen nicht über die Nulllinie der Kanalauslastungsstatistik. Die maximalen Werte der zeitlichen Auslastung (Duty Cycle) des 2,4-GHz-Spektrums liegen ebenfalls bei 10 Prozent. Die Maximum-Hold-Kurve (türkis) der Empfangssignalstärke in der Real-Time-FFT-Anzeige steigt bis auf Werte von -70 dBm und lässt in ihrer Ausformung vier WLAN-Kanäle erkennen. Die Wasserfallanzeige (Swept-Spektrogramm) der Empfangssignalstärke lässt relativ große Bereiche mit Empfangssignalstärken bei -100 dBm offen (blau). Auch diese Anzeige zeugt von einer recht geringen Belastung des 2,4-GHz-Spektrums.

Die unteren vier Anzeigen, welche gegen Mittag des ersten Messetages erzeugt wurden, ergeben ein ganz anderes Bild. Hier haben wir WLAN-fremde 2,4-GHz-Anwender identifiziert. Darunter

  • mehrere Bluetooth-Pico-Netze (es waren einige Messbesucher mit Bluetooth-Headsets unterwegs),
  • mehrere Geräte mit fester Frequenz, die alle 2,4-GHz-WLAN-Kanäle überstrichen (vermutlich eine drahtlose Mikrofonanlage aus dem Konferenzbereich der Interop),
  • ein Mikrowellenherd aus dem Catering.

Die Kanalauslastung geht in Richtung 50 Prozent. Der größte Teil davon ist den WLAN-fremden Geräten mit fester Frequenz zuzuordnen. Bluetooth trägt rund 10 Prozent zur Auslastung bei. Die Aktivität des Mikrowellenherdes war zu kurz, um in die Statistik einzufließen. Die WLAN-Aktivitäten bei Kanal 9 - 13 tragen rund 15 Prozent zur Auslastung bei.

In den 5-GHz-Bändern gibt es einen Kanal mit 15 Prozent Auslastung und drei weitere mit weit unter 10 Prozent Auslastung. In der Duty-Cycle-Anzeige steigt die Auslastung im oberen Drittel des 2,4-GHz-Bandes bis auf 70 Prozent (zu anderen Zeitpunkten wurden auch 90 Prozent gemessen). Die Maximum-Hold-Kurve der Realtime-FFT-Anzeige lässt keine einzelnen WLAN-Kanäle mehr erkennen. Die kammartigen Spitzen zeugen von Frequenzhopping-Aktivitäten durch Bluetooth.