Zum Inhalt springen
Jobwechsel

Wenn die neue Stelle als Reinfall endet

Zu viele Jobwechsel können im Ernstfall in der Arbeitslosigkeit enden. Personalberater raten daher, Offerten genau zu prüfen, und dabei das Privatleben ernst zu nehmen.

Autor:Peter Tischer • 29.5.2014 • ca. 1:30 Min

Oft können zuviele Jobwechsel in einer Sackgasse statt dem erhofften Manager-Himmel enden (Bild: funkschau)

--- canonical[http://www.karriere-ing.de/arbeitswelt/article/109405/] ---So zum Beispiel Nicole Nagel (Alle Namen geändert, Anm. d.Red.). Die 39-jährige Betriebswirtin erhielt, nachdem sie fast ein Jahrzehnt als Controllerin für einen Chemiekonzern im Rheinland tätig war, von einem mittelständischen Maschinenbauer im Schwabenländle, der gerade in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, das Angebot, dessen Controlling neu aufzubauen. Und da Nagel neben der Aufgabe die Position und das Gehalt reizte, schlug sie spontan zu.

Doch dann saß das Stadtkind in der schwäbischen Provinz und merkte: Die ticken hier ja ganz anders. In Köln sprach ich mit meinen Kollegen über die neuesten Filme und Theaterstücke sowie angesagten Bars. Doch hier drehen sich die Gespräche um den örtlichen Feuerwehrverein und Strickanleitungen. Und mein direkter Chef, der Geschäftsführer Finanzen des Betriebs? Der sagte zwar in den Auswahlgesprächen, ich hätte beim Aufbau des Controllings weitgehend freie Hand. Doch faktisch pfuscht er mir permanent ins Handwerk. Das heißt: Bereits nach wenigen Tagen bereute Nagel ihren Entschluss und sehnte sich nach Köln und ihren Freunden zurück – auch weil die Single-Frau, wenn sie abends in ihrem angemieteten möblierten Zimmer saß, das Gefühl hatte: »Wenn ich nicht aufpasse, werde ich hier zur alten Jungfer.«

Nicht einmal enttäuscht war Nagel denn auch, als der Geschäftsführer Finanzen nach der Hälfte der Probezeit, nach drei Monaten ihr mitteilte: »Wir werden die Zusammenarbeit mit Ihnen beenden.« Auch überrascht war sie nicht. Denn auch sie spürte: Die Chemie stimmt nicht. »Und weil ich kein Schwäbisch schwätze und mein Leibgericht nicht ‚Linse mit Spätzle‘ ist, würde ich hier immer die hochnäsige Zugezogene bleiben.«

Die eigentlichen Probleme begannen für die Controllerin erst, als sie wieder in Köln in ihrer Wohnung saß. Denn dort wurde ihr erst so richtig klar: »Meine alte Stelle bei dem Chemiekonzern habe ich nicht mehr. Wenn ich jedoch eine neue, meiner Qualifikation angemessene Stelle finden möchte, muss ich mich eigentlich bundesweit bewerben – obwohl ich inzwischen weiß: Ich möchte im Raum Köln bleiben.« »Mit Handkuss«, sagt Nagel denn auch heute, »würde ich wieder meine alte Stelle nehmen.« Doch hierfür ist es zu spät.