Smartphones haben immer mehr Aufgaben übernommen und andere Gegenstände wie Kameras oder Kalender überflüssig gemacht. Bald dürften auch Waffen dran glauben.
Wenn es einen Job in der IT-Welt gibt, den sogar verarmte IT-Redakteure dankend ablehnen würden, dann ist es der des Presse-verantwortlichen bei Samsung. Statt neue Ideen zu finden, wie man Apple möglichst humorvoll eins auswischen kann, müssen die Marketing-Macher in Seoul aktuell gegen GTA-Videos auf Youtube vorgehen, welche die Sprengkraft des Note 7 aufs Korn nehmen. Denn in einer neuen Modifikation des brutalen Gangsterspiels jagen die Spieler harmlose Passanten, Polizeiautos oder -helikopter nicht mit herkömmlichen Granaten in die Luft, sondern mit Samsungs Phablets. Nichts im Spiel hält der Zerstörungskraft eines entsicherten Note 7 stand. Vielleicht — so die Idee der Kopfnuss — sollten die Marketingverantwortlichen bei Samsung die Videos nicht als Imagekiller, sondern als Chance betrachten, um sich ein härteres Image zuzulegen und so neue Kundengruppen zu erschließen. Schon jetzt ist Samsung ein Mischkonzern – und wie schon zahlreiche deutsche Firmen beweisen, kann man mit Waffen gutes Geld verdienen. Zumal in der aktuellen geopolitischen Lage immer irgendwer irgend jemanden beseitigen will.
Vor allem aber könnte man abermillionen Kinofans zu Samsung-Evangelisten machen, wenn man Daniel Craig mit den Samsung-Produkten ausstattet. Welch ein Marketing-Coup, wenn Q neben einem aufgemöbelten Aston Martin 007 noch ein Samsung-Phone in die Hand drückt mit den Worten: »Und wenn alles schief geht, legen Sie ganz einfach die feindliche Basis damit in Schutt und Asche. Stecken Sie das Handy dazu einfach an eine Steckdose.« Bonds eigentlicher Smartphone-Lieferant Sony wäre angeschmiert. Sind Smartphones in Kino und PC-Spiel erstmal als veritable Waffen akzeptiert, können Hersteller sie zudem als nicht tödliche Mittel zur Selbstverteidigung etablieren. Statt Pfefferspray vom Drogeriemarkt nutzt Frau von heute dann lieber das neue iPhone in der Taser-Edition beim Jogging durch den abendlichen Park. Neben Musikgenuss beim Training verspricht der Hersteller, dass ein starker Bluetooth-Impuls gleich einem starken Stromstoß etwaige Angreifer niederstreckt und kampfunfähig macht. Und das mit einer Reichweite von bis zu sechs Metern.