Alcatel-Lucent mit neuem Datenübertragungsrekord

10 GBit/s über herkömmliche Kupferkabel

16. Juli 2014, 14:22 Uhr | Ralf Ladner
© Harting

Der Forschungszweig von Alcatel-Lucent, die Bell Labs, haben einen neuen Breitband-Geschwindigkeitsrekord mit einer Übertragungsrate von 10 GBit/s auf traditionellen Kupferkabeln aufgestellt. Möglich machte dies eine Prototyp-Technologie namens "XG-Fast". Der Geschwindigkeitsrekord belegt, dass vorhandene Kupferleitungen genutzt werden können, um symmetrische Ultra-Breitbanddienste mit einer Übertragungsrate von 1 GBit/s zum Konsumenten zu bringen

Die Realisierung von symmetrischen Diensten mit 1 GBit/s – bei denen die Bandbreite geteilt werden kann, um einen gleichzeitigen Up- und Download mit einer Geschwindigkeit von jeweils 1 GBit/s zu erreichen –  bedeutet einen Durchbruch bei Breitbandtechnologien für Kupfernetze. Netzbetreiber sind dadurch in der Lage, Internetzugänge anzubieten, der sich in der Geschwindigkeit nicht von FTTH-Netzen (Fiber-to-the-home) unterscheiden. Das ist ein großer Vorteil in Örtlichkeiten, in denen es aus physikalischen, ökonomischen oder ästhetischen Gründen nicht sinnvoll ist, Glasfaserkabel bis in einzelne Haushalte zu verlegen. Stattdessen kann Glasfaser bis zur Bordsteinkante, in die Wand oder in das Kellergeschoss eines Gebäudes verlegt, und für die verbleibenden Meter die vorhandenen Kupferkabel genutzt werden.

"XG-FAST" ist eine Erweiterung der "G.fast"-Technologie, dem neuen Breitbandstandard, der derzeit von der ITU standardisiert wird.  Kommerzielle Produkte auf Basis von "G.fast" werden im Jahr 2015 verfügbar sein. Der Frequenzbereich der Datenübertragung wird dann zunächst bei 106 MHz liegen und Geschwindigkeiten von bis zu 500 MBit/s über eine Entfernung von 100 Metern ermöglichen. Im Gegensatz dazu verwendet "XG-FAST" einen erhöhten Frequenzbereich von bis zu 500 MHz. Damit lassen sich höhere Geschwindigkeiten bei kürzerer Entfernung erreichen. Bell Labs erzielten eine Geschwindigkeit von 1 GBit/s symmetrisch über eine Entfernung von 70 Metern auf einer Kupferdoppelader. 10 GBit/s wurden über eine Entfernung von 30 Metern bei Verwendung von zwei Kupferdoppeladern erreicht. Diese Technik ist als „Bonding“ bekannt. Bei beiden Testmethoden wurden gewöhnliche Kupferkabel eines europäischen Netzbetreibers verwendet. Marcus Weldon, Präsident von Bell Labs, sagt: „Unser Ziel ist es, über die Grenzen des Machbaren hinauszugehen und die Zukunft zu ‚erfinden‘, mit technologischen Durchbrüchen, die das heute Mögliche um das Zehnfache übertreffen. Unser Test von 10 GBit/s auf dem Kupferkabel ist hierfür ein Beispiel: Dadurch, dass wir eine Breitbandtechnologie bis an ihre Grenzen ausreizen, können Netzbetreiber entscheiden, auf welche Weise sie Gigabit-Dienste so flächendeckend und wirtschaftlich wie möglich über bestehende Netze anbieten.“

Federico Guillén, Präsident des Geschäftsbereichs Fixed Networks bei Alcatel-Lucent, kommentiert das Ergebnis wie folgt: „Der Geschwindigkeitsrekord von Bell Labs ist eine erstaunliche Leistung. Dabei ist entscheidend, dass sie eine neue Messlatte für alltägliche Festnetz-Anwendungen gesetzt haben. XG-FAST kann Netzbetreibern dabei helfen, ihre FTTH-Netze schneller auszurollen, indem sie Glasfaserkabel nah zu ihren Kunden bringen, ohne jedoch einzelne Wohnungen betreten zu müssen - das spart Kosten und Zeit. Mit symmetrischen Diensten von 1 GBit/s über Kupferkabel eröffnen Bell Labs der Telekommunikationsbranche einen neuen Weg, allen Kunden einen schnellen Breitbandzugang anbieten zu können”.

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