IP-Wechsel - Ob man will oder nicht

Adieu, treues Festnetz

17. April 2014, 13:37 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fehlerquelle Umstieg

Einige Gnadenjahre hat das Festnetz der Bundesrepublik noch. Fixierte die Telekom bei ersten Ankündigungen der rigorosen Umstellung auf IP-Telefonie den Projektabschluss bis 2016, sagte ein Unternehmenssprecher kürzlich gegenüber CRN, dass Bestandskunden zwei Jahre länger auf die PSTN-Technologie vertrauen können. Dieser Aufschub scheint auch dringend notwendig. Geht es dem Festnetz und ISDN doch wie der Kontonummer und Windows XP. Der Wechsel war lange angekündigt, bei SEPA und Windows 8 ruckelt es jedoch noch an allen Ecken und Enden.

Und auch in Deutschland gingen Ende 2012 noch zehn Prozent der Unternehmen über analoge oder ISDN-Verbindungen online, wie das Statistische Bundesamt vergangenes Jahr meldete. Mittlerweile dürfte die Zahl zwar zurückgegangen sein, aber noch längst nicht gegen null tendieren. Gerade in kleinen Betrieben mit weniger als zehn Angestellten ist die veraltete Technik oft der Stand der Dinge. Gründe sind Verzögerungen und hohe Kosten der Umstellung – sowohl beim Betreiber als auch den Kunden. Immerhin geht mit dem ISDN-Anschluss gleichzeitig im günstigsten Falle ein Umzugskarton voller Hardware über Bord. Der technische Kollateralschaden steigt parallel mit der Größe des Unternehmens. Und auch im Eigenheim gehören Splitter und ISDN-NTBAs zukünftig der Vergangenheit an.

Zusätzlich kann es zu technischen Schwierigkeiten kommen. Nicht nur seitens der Netze, auch die Neuausrichtung der Unternehmensinfrastruktur fordert viel Know-how und bietet letztendlich Raum für Fehlerquellen und technische Ausfälle. Das Crash-Potenzial zeigt sich auch beim Endkunden. In den Foren türmen sich die Berichte über Umstellungs-bedingte Fehlschläge.

Letztendlich hilft aber alles Meckern und Knurren nichts. VoIP kommt und das zu Recht. Der Standard vereinheitlicht die verschiedensten Dienste über ein gemeinsames Netz und bietet deutlich mehr Potenzial. Schwachstellen sind schon zu großen Teilen ausgeräumt und der Breitbandausbau sorgt für das nötige Rückgrat der Internet-Telefonie. Und um Engpässen zuvorzukommen, sollte der Umstieg lieber heute als morgen passieren. Denn bald heißt es: »Adieu, treues Festnetz«.


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