Universität verklagt Apple

Apple als Technikdieb?

6. Februar 2014, 16:27 Uhr | Peter Tischer
Die WARF wirft Apple vor, Technik für den A7-Prozessor nicht lizenziert zu haben (Bild: Ifixit)

Die Wisconsin Alumni Research Foundation hat den iPhone-Hersteller Apple verklagt. Angeblich soll Apple einen patentierten Schaltkreis für seinen A7-Prozessor verwenden, ohne die Rechte lizensiert zu haben.

--- canonical[105381] ---Apples A7-Prozessor, der im iPhone 5S, dem iPad Air und dem iPad Mini mit Retina-Display zum Einsatz kommt, besticht durch hohe Rechenleistung und Energieeffizienz. Erreicht wurden diese u.a. durch Verwendung eines Schaltkreises, der bei der Parallelverarbeitung von mehreren Tasks diese in einer effizienteren Weise (u.a. mit weniger Leerlauf) abgearbeiten lässt, wodurch der Datendurchsatz gesteigert und die Leistungsaufnmahme reduziert wird – und der bereits 1998 von der Wisconsin Alumni Research Foundation (WARF), einer privaten Non-Profit-Organisation der University of Wisconsin, patentiert wurde, so jedenfalls die Sicht der Foundation.

Eingereicht wurde das Patent unter der Nummer U.S. 5.781.752 im Jahr 1996. Nachdem das Patent ausgestellt war, veröffentlichten der Autor Prof. Gundiha S. Sohi und seine Kollegen eine Abhandlung unter dem Titel »Data Dependence Speculation Apparatus for Parallel processing Unit«. Der seinerzeit revolutionäre Inhalt des Papers beschäftigt sich mit Entscheidungsregeln für das Task-Scheduling, die selbstlernend von ihren Fehlern lernen und für ein bestimmtes Benutzerprofil somit ein verbessertes Load-Balancing ermöglichen.

Für seine Arbeit wurde Prof. Sohi 2011 mit dem prestigeträchtigsten Preis der Computer-Architektur-Community, dem ACE-IEEE CS Eckert-Mauchly-Award, ausgezeichnet.

Schon in der Vergangenheit haben diverse Hersteller versucht, die in dem Patent beschriebenen Innovationen zu nutzen, ohne dafür zu zahlen. Intel nutzte diese in dem 2006 vorgestellten Prozessor »Core Duo« und wurde daraufhin von WARF verklagt. Im Jahr 2008, kurz bevor die strittige Sache vor Gericht ging, willigte Intel ein und lizensierte die Technologie.

Nun soll auch Apple den entsprechenden Schaltkreis in seinen A7-Prozessor eingebaut haben, um die Batterielebensdauer selbst bei starker Last akzeptabel zu machen. Offensichtlich verweigert der Hersteller jedoch jede Kooperation, denn WARF schreibt in seiner Anklageschrift, »dass Apple sich weigere, jede Art von Lizensierung in Erwägung zu ziehen«. WARF beschuldigt Apple daher, gegen Patent Nr. 6.781.752 verstoßen zu haben und ersucht das Gericht darum, Apple die Nutzung der entsprechenden Technologie zu verbieten.

Apple soll gemäß der Klageschrift nicht nur Schadenersatz leisten, sondern auch der Vertrieb entsprechender iOS-Geräte untersagt werden.

Apple-Mitbegründer und späterer CEO Steven Paul »Steve« Jobs erklärte einmal: »Picasso sagte: »Gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen«. Und wir waren immer so frech, großartige Ideen zu stehlen«.


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