Offener Brief von Tim Cook

Apple schießt wegen Steuernachzahlung gegen die EU

31. August 2016, 14:18 Uhr | Daniel Dubsky
Apple-CEO Tim Cook

In einem offenen Brief hat Apple-Chef Tim Cook die EU-Kommission scharf angegriffen. Diese versuche das internationale Steuersystem zu kippen und Apple zur Nachzahlung von Steuern an eine Regierung zu zwingen, die das gar nicht will.

Nach der Entscheidung der EU-Kommission, Irland solle 13 Milliarden Euro an Steuern plus Zinsen von Apple nachfordern, hat sich Apple-Chef Tim Cook in einem offenen Brief an die Apple-Community in Europa gewendet. Darin geht er auf die Geschichte des Herstellers in Irland ein und schießt scharf gegen die EU. Diese versuche, »die irischen Steuergesetze zu ignorieren und dadurch das internationale Steuersystem zu kippen«, so Cook. Apple habe niemals nach Sonderregelungen gefragt und solche auch nie erhalten. Man befolge die Steuergesetz in Irland und allen anderen Ländern.

Der Apple-Chef argumentiert, der Gewinn einer Firma sollte in dem Land versteuert werden, wo er geschaffen wird. Und das sei bei Apple eben zu einem großen Teil in den USA der Fall, wo nahezu die gesamte Forschung und Entwicklung stattfinde. Durch die Entscheidung der EU sei man nun »in der außergewöhnlichen Situation, aufgefordert zu sein, nachträglich zusätzliche Steuern an eine Regierung zu zahlen, die sagt, dass wir ihnen nicht mehr schulden, als wir bereits gezahlt haben«.

Cook betonte, Apple sei nicht nur der größte Steuerzahler in Irland, sondern der ganzen Welt. Man werde weiter in Irland investieren, aber ebenso wie die irische Regierung gegen die EU-Entscheidung vorgehen.

In einer FAQ für Investoren (PDF) zeigte sich Apple zuversichtlich, die Steuernachzahlung kippen zu können, allerdings werde sich das Verfahren wohl mehre Jahre hinziehen. Die von der EU genannte Steuerquote von 0,005 Prozent seit irreführend – allein 2014 habe man in Irland 400 Millionen Euro an Steuern gezahlt. Sicherheitshalber wird Apple aber ein Treuhandkonto einrichten und dort »eine gewisse Menge an Geld« hinterlegen. Auswirkungen auf die kommenden Bilanzen oder Korrekturen an früheren Bilanzen, erwartet das Unternehmen aber nicht.


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