Doch was treibt Apple dazu, seine Kaufplattform um ein Freunde-Netzwerk zu erweitern? Zunächst dürfte der Elektronikriese mittlerweile bemerkt haben, dass der bisweilen übermächtige Vorsprung auf die Konkurrenz in den Marktsegmenten wie Smartphones oder Tablets längst geschrumpft ist. Selbst Apples digitaler Online-Shop I-Tunes, der in den USA immer noch 70 Prozent aller digitalen Musikverkäufe kontrolliert, bekommt zunehmend Konkurrenz: So sind aktuell Sony und Samsung dabei, ihre eigenen Musicstores aufzubauen. In Zeiten des harten Wettbewerbs sind also neue Wege gefragt.
Zum anderen haben auch andere Online-Händler längst erkannt, dass Marktforschungs weitaus effektiver ist, kommt sie aus dem eigenen - vermeintlich vertraulichen - Umfeld. So sind Amazons Hinweise à la „Käufer dieses Produktes kauften auch..." nichts anderes als stille Datensammlungen der eigenen Klienten. Mit „Genius", einem Zusatzdienst aus I-Tunes machte Apple den ersten Schritt: hier werden Infos zu Hörgewohnheiten gesammelt, Playlists ausgewertet, Geschmäcker erörtert - um am Ende Empfehlungen an den übrigen Kundenstamm zu formulieren oder die Ergebnisse zu filtern, um Marketing- und Verkaufsstrategien zu verfeinern.