Mit der sechsten Generation seines »Zenfone« geht Asus einen ungewöhnlichen Weg. Indem die Hauptkamera nach vorne gedreht werden kann, spart der Hersteller sich den Notch und maximiert die Displayfläche.
Mit dem »Zenfone 6« hat Asus den neusten Ableger seiner Smartphone-Familie vorgestellt. Getreu dem Motto »Defy Ordinary« fällt schon auf den ersten Blick auf, dass das Gerät aus dem Rahmen fällt. Der ist kaum wahrnehmbar und das 6,4 Zoll große »NanoEdge«-Display füllt beinahe die gesamte Front aus. Denn während die meisten Konkurrenten inzwischen auf eine Notch oder sonstige Aussparung im Display setzen, in der die Frontkamera und Sensoren sitzen, fehlt dieser Bereich beim Zenfone 6 komplett. Stattdessen sitzt die duale Hauptkamera auf der Rückseite auf einem eigenen kleinen Modul, dass um bis zu 180 Grad nach vorne rotiert werden kann. Auf diesem Weg erreicht das neue Zenfone ein Screen-to-Body-Verhältnis von 92 Prozent und ermöglicht Vollbilddarstellungen ohne die für manche Nutzer störende Aussparung.
Die Idee an sich ist nicht ganz neu und wurde beispielsweise auch schon 2015 von Huawei beim »ShotX« genutzt. Asus hat diese jedoch an entscheidenden Punkten weiter entwickelt und lässt die Rotation von einem Präzisionsschrittmotor erledigen, Zwischenschritte können stufenlos frei Hand eingestellt werden. Zudem besteht die Rotationskamera des Zenfone 6 aus zwei Kameras und lässt sich so deutlich flexibler einsetzen. Als Hauptsensor dient ein Sony IMX586 mit 48 Megapixeln mit einer lichtstarken ƒ/1,79 Objektiv-Blende und Dual Pixel Phasenerkennungs-Autofokus-System (PDAF), der Videos mit 4K-UHD (3840 x 2160 Pixel) aufzeichnet. Ihm zur Seite steht eine 125-Grad-Ultraweitwinkel- Sekundärkamera mit 13 Megapixeln. Mit ihnen kommt der zweite große Vorteil dieser Konstruktion zum Tragen: Die Nutzer profitieren auch bei Selfies von der vollen Qualität der Hauptkameras samt Dual LED-Blitz und Laser-Autofokus. Gleichzeitig können sie innerhalb des Rotationsbereiches ganz bequem Bild- und Video-Aufnahmen in verschiedenen Winkeln machen, was bei anderen Lösungen wie ausfahrbaren Kamera-Slidern nicht möglich ist. Zahlreiche spezielle Modi wie Zeitraffer, Slow Motion, »Super Night«, »HDR+ Enhanced«, »Auto Panorama« und »Motion Tracking« sollen je nach Situation und Anforderungen optimale Ergebnisse bei den Bildern und Videos liefern.
Sorgen um die Stabilität der Konstruktion muss man sich laut Asus nicht machen, da das Modul mit der Rotationskamera aus einer Flüssigmetall-Legierung gefertigt wird, die 20 Prozent leichter als Edelstahl ist, aber gleichzeitig die vierfache Festigkeit aufweist. Zudem ist darin ein Beschleunigungssensor verbaut, der das Modul bei potenziell gefährlichen Ereignissen wie Stürzen automatisch in eine sichere Position bringen soll.