AT&T investiert in einen neuen Marktbereich und kauf für 50 Milliarden US-Dollar den Pay TV-Riesen DirectTV. Ein weiterer Beweis für die Veränderung in der Netzbetreiberlandschaft.
Der US-Netzbetreiber AT&T übernimmt den Pay TV-Sender DirectTV für rund 50 Milliarden US-Dollar. In Zukunft kann der Carrier Mobilfunk und Fernsehen aus einer Hand anbieten. Grund für den Vorstoß in diesen Markt dürfte die wachsende Nachfrage nach Streaming-Diensten sein, die mittlerweile einen großen Teil der weltweiten Datenübertragung ausmachen. Denn viele Nutzer beziehen Fernsehprogramme nicht mehr auf dem klassischen Weg, sondern über das Internet, um Inhalte anschließend auf mobilen Endgeräten wie Tablets anzusehen. Besonders in den USA wächst dieser Markt derzeit enorm und stellt für AT&T ein lukratives Geschäft dar.
Noch steht aber die Zustimmung der Kartellbehörden zwischen AT&T und der DirectTV-Akquisition. Um einer Absage zuvorzukommen, kündigte der Netzbetreiber an, die etwa achtprozentigen Anteile am Wettbewerber America Movil von Carlos Slim zu verkaufen. Der mexikanische Carrier wiederum hat mehrere Male Interesse angemeldet, verstärkt in den europäischen Markt zu gehen. Slim wollte schon vor Monaten in E-Plus investieren, erhielt jedoch von KPN eine Abfuhr, um die Übernahme durch Telefónica nicht zu gefährden.
Der AT&T-Deal verdeutlicht nicht zuletzt, wie breit sich Netzbetreiber mittlerweile aufstellen, um im stark umkämpften Markt einen Mehrwert bieten zu können. Das zeigt auch der Kauf von Kabel Deutschland durch Vodafone. Neben Mobilfunk, Internet und Festnetztelefonie können die Kunden mittlerweile auch Kabelfernsehen von einem Anbieter beziehen. Und auch die Telekom bietet über »Entertain« schon die Lieferung von digitalen TV-Sendern in Verbindung mit einem DSL-Anschluss.
Die Zeiten scheinen also vorbei, in denen sich Netzbetreiber lediglich mit günstigeren Tarifen unterbieten wollen. In einem konsolidierten Markt stehen wieder verstärkt die Premium-Dienste und die breite des Angebotsspektrums im Vordergrund.