Das Smartphone braucht nur einmal runterzufallen und mit etwas Pech ziert fortan ein großer Sprung das einst glatte Display. Das harte Saphir-Glas könnte hier Abhilfe schaffen; allerdings gibt es noch einige Hürden, die den Einsatz dieses Materials hinauszögern.
--- canonical[http://www.elektroniknet.de/optoelektronik/displays/artikel/100533/] ---Saphir ist härter als Stahl, nur Diamant ist härter. Deshalb wird Saphir-Glas etwa für hochwertige Armbanduhren eingesetzt, bei denen weder etwas brechen noch zerkratzt werden soll. So verwundert auch nicht das Interesse einiger Handy-Hersteller, Saphir als Schutzglas für Smartphone-Displays zu verwenden. Die Zeiten der Kratzer oder zersprungenen Gläser wären damit wohl vorbei, immerhin zerbricht jeder fünfte Smartphone-Besitzer sein Display-Schutzglas noch im ersten Jahr. Doch Saphir-Schutzgläser für Smartphones gibt es derzeit nur für ausgesuchte Geräte der Luxusklasse, deren Marktanteil unterhalb von 0,1 % liegen dürfte.
Das französische Marktforschungs-Unternehmen Yole Développement hat sich in einer Studie mit diesem Thema beschäftigt und eine ganze Reihe von Gründen gefunden, warum es Displays mit Saphir-Glas noch nicht gibt. Ein Grund ist der US-Hersteller Corning, dessen patentiertes Gorilla-Glas nach eigenen Angaben bereits über 1,5 Mrd. Smartphones, Tablets und Notebooks abdeckt. Um zu zeigen, wie stark sein Glas ist, hat Corning ein Video veröffentlicht, bei dem ein 1 mm dickes Schutzglas aus Saphir wesentlich schneller bricht als sein Pendant aus Gorilla-Glas.
Eric Virey, Senior Market und Technology Analyst bei Yole Développement, sagt dazu, dass auch Tests bei anderen Unternehmen ähnliche Resultate gezeigt hätten, allerdings nicht alle. Den Grund für den vorzeitigen Glasbruch sieht Virey in der Prozesstechnik bei der Herstellung des Glases. Innerhalb der Prozessschritte gäbe es zu viele Qualitätsschwankungen, was wiederum Schwankungen bei den mechanischen Eigenschaften des Saphir-Glases nach sich ziehe. So wichen die Eigenschaften der ersten Saphir-Schutzgläser für -Displays um 50 % in ihren Eigenschaften voneinander ab. Die Hersteller müssten also noch genau überprüfen, wie sie ihren Prozess weiter verbessern könnten.
Neben der Konkurrenz durch das Gorilla-Glas, das sich in diesem Segment festgesetzt hat, gibt es weitere Gründe wie etwa die Kosten. Zwar konnten die Kosten für die Zucht der Saphir-Kristalle durch neue Fertigungsgeräte gesenkt werden, allerdings kostet ein Saphir-Schutzglas für ein Smartphone 22 Dollar. Zum Vergleich: ein herkömmliches Schutzglas kostet drei Dollar. Saphir-Glas wird es zwar nie zu solchen Preisen geben, allerdings halten die Marktforscher von Yole einen Preis für bald 15 Dollar oder in drei Jahren sogar von 13 Dollar für realistisch.