Lieferprobleme für Hightech

Bitkom sieht Probleme nach Katastrophe in Japan

4. April 2011, 10:45 Uhr | Markus Kien
© Bitkom

Schon jede sechste Hightech-Firma spürt in Deutschland Auswirkungen der Katastrophe in Japan – so das Ergebnis einer Umfrage des Bitkom. Zudem erwarten viele Unternehmen steigende Preise. Warenlieferungen aus Japan werden auf Radioaktivität geprüft.

Die Auswirkungen der Katastrophe in Japan auf Produzenten und Händler von Elektronikgeräten verschärfen sich. Das hat eine stichprobenartige Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien ergeben. „Die Nachwirkungen des Bebens, des Tsunamis und des Reaktor-Unglücks wirken sich immer stärker auf die weltweite Lieferkette im Hightech-Sektor aus“, bestätigt Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Die ungewöhnlich starken Nachbeben und die weiterhin schwankende Stromversorgung in einigen Regionen des Landes stellen die Produzenten immer wieder vor Probleme.“ Nach Informationen der Unternehmen laufen die Reparaturarbeiten auf Hochtouren. Viele Werke beginnen wieder mit der Produktion, erreichen häufig aber noch nicht die volle Kapazität. 

In der Stichprobenumfrage wurden die Antworten großer Hersteller und Händler von Informations- und Kommunikationstechnik sowie Unterhaltungselektronik in Deutschland ausgewertet. Neben Endgeräten werden in Japan wichtige Vorprodukte, Bauteile oder Komponenten für die Hightech-Industrie wie Wafer, Chips oder Sensoren gefertigt. Vier von fünf der befragten Unternehmen beziehen Waren oder Vorprodukte aus japanischer Produktion, so der Hightech-Verband. „17 Prozent der Hersteller und Händler registrieren aktuell Lieferengpässe bei Geräten, Komponenten oder Bauteilen. 19 Prozent erwarten Einschränkungen in den kommenden Wochen und 29 Prozent in den kommenden Monaten. Nur ein Fünftel erwartet keinerlei Auswirkungen“, heißt es.

Laut Bitkom importierte Deutschland aus Japan im Jahr 2010 Hightech-Produkte im Wert von 3,4 Milliarden Euro. Davon entfallen 1,6 Milliarden Euro auf Vorprodukte (elektronische Bauelemente und Leiterplatten) sowie 1,8 Milliarden Euro auf fertige Geräte. Zu den Fertigprodukten zählen die Unterhaltungselektronik (Fernseher, Digitalkameras etc.) mit einem Importvolumen von 730 Millionen Euro, die Informationstechnik (Computer, Drucker etc.) mit 670 Millionen Euro und Kommunikationstechnik (Handys etc.) mit Importen im Wert von 430 Millionen Euro.


  1. Bitkom sieht Probleme nach Katastrophe in Japan
  2. Preissteigerungen und radioaktive Belastung

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