Das Brexit-Votum hat unter Umständen erhebliche Auswirkungen auf die Domainbranche. Darauf weist jetzt der eco Verband der Intetnetwirtschaft hin.
Auch die Domainbranche ist offenbar vom Brexit-Votum betroffen. Denn die Vergabebestimmungen für Domain-Namen unter Endungen wie etwa ».eu«, ».it« oder ».fr« sehen vor, dass ausschließlich Unternehmen oder Personen mit Sitz in der Europäischen Union oder aus dem Europäischen Wirtschaftsraum Domaininhaber sein dürfen. Nach dem Brexit werden mehrere Hunderttausend Domainregistrierungen, die von Großbritannien aus vorgenommen wurden, diesen Vorgaben der Vergabestellen nicht mehr genügen. Das Schicksal dieser Domainregistrierungen ist derzeit ungewiss. Betroffen sind nicht nur Briten, sondern auch Domainanbieter in Deutschland und anderen Ländern, deren Kunden in Großbritannien sitzen.
Obwohl der Brexit vermutlich erst in einigen Jahren umgesetzt wird, sind die Auswirkungen auf die Domainindustrie bereits heute spürbar. So stellen die Domainanbieter bereits Änderungen im Registrierungsverhalten ihrer Kunden durch sinkende Registrierungszahlen fest. Zudem erhalten die Registrierungsstellen Anfragen von Kunden und Interessenten.
Darüber hinaus stellen sich ganz praktisch noch viele Fragen im Umgang mit langfristigen Domain- und Hosting-Verträgen, die zwar noch unter EU-Gesetzgebung geschlossen wurden, aber künftig als Verträge zwischen einem EU- und einem Drittland zu behandeln wären. Zudem würde Großbritannien nach dem Brexit sicherlich nicht mehr zum SEPA-Raum (Single European Payments Area) gehören, so dass allein schon der Zahlungsverkehr schwieriger und teurer würde.
Der Eco hat ein kostenlos erhältliches Diskussionspapier vorgelegt und fünf Optionen aufgezeigt, wie das Problem adressiert werden kann. Hierbei wurde ausdrücklich in Betracht gezogen, dass gegebenenfalls ein bilaterales Abkommen zwischen der EU und Großbritannien geschlossen wird, das Domainregistrierungen erfasst und einen zwischenzeitlichen Verlust von Domainregistrierungen verhindert.