In Bestenlisten sortieren »Smartphone-Reviewer« die Geräte nach ihrer vermeintlichen Leistungsfähigkeit, die sich aus Messungen von bekannten und beliebten Benchmarks ergibt. Auf den ARM TechDays 2015 wurde nun bewiesen: Die Ergebnisse sind vollkommen ohne Aussagekraft, die Bestenlisten ein Fall für den Schredder.
--- canonical[http://www.elektroniknet.de/halbleiter/prozessoren/artikel/119156/] ---Haben Sie schon von GeekBench, AnTuTu und Quadrant gehört? Vermutlich ja, denn diese drei CPU-Benchmarks gehören zur Grundausstattung der Reviewer, die in diversen Magazinen und auf Websites seit 2007 als "Stiftung Warentest für Smartphones" jedes neue Gerät testen und in Bestenlisten einordnen. Je höher der Score eines CPU-Benchmarks, desto schneller der Prozessor und desto besser das Gerät für den Nutzer, lautet dabei die Devise.
Auf den ARM TechDays 2015 in London wurde dieses Klischee nunmehr an Hand eines Galaxy S5 von Samsung, dessen Herz ein hauseigener 8-Core-Exynos-Prozessor "Exynos 5 Octa 5422" in Big.LITTLE-Konfiguration mit jeweils vier CPUs des Typs ARM Cortex-A15 (1,9 GHz) und Cortex-A7 (1,3 GHz) darstellt, entzaubert.
Die Idee bestand darin, über eine selbst aufgebaute Meßanordnung die realen Leistungsaufnahmen der einzelnen SoC-Blöcke und sonstiger Komponenten in dem Smartphone zu messen und dadurch auf die Belastungen von CPU, GPU und Speicherschnittstelle Rückschlüsse zu ziehen.
Das erste und zweite Bild der Bilderstrecke zeigen das prinzipielle Vorgehen. Die Stromversorgung jedes Blocks wird durch Kondensatoren und Spulen von Wechselstromeinflüßen gereinigt. Während man an dem Kondensator, der auf Masse liegt, die Spannung direkt messen kann, muss man für den Strom zwischen Spule und Kondensator einen Meßwiderstand einlöten, von dessen Spannungsabfall man auf den Strom rückschließen kann.
Bild 3 in der Bilderstrecke zeigt die Spannungsversorgung im Galaxy S5 im Blockschaltbild. Es sind hinreichend viele Power-Domänen verfügbar, um neben den SoC-Blöcken auch Display, Speicherschnittstelle etc. einzeln vermessen zu können.
Im folgenden Bild ist der Stromversorungs-Chip von Qualcomm nebst der ihn umgebenen Spulen und Kondensatoren zu sehen. Die Verbindung zwischen diesen muss geöffnet werden, um jeweils einen Maßwiderstand einlöten zu können. Das folgende Bild zeigt das Ganze nach getaner Arbeit und die Maßkabel, die vor und hinter dem Meßwiderstand angebracht wurden.