Digitale Psychoanalyse

Depressionen per Facebook erkennen

21. Februar 2014, 13:26 Uhr | Lars Bube
Per Facebook-Analyse lassen sich aufziehende Depressionen vorab erkennen. (Bild: emiliau, fotolia.de)

Amerikanische Forscher haben eine Methode entwickelt, um depressionsgefährdete Personen anhand ihrer Postings in Sozialen Netzwerken zu erkennen.

Nach Werbetreibenden und Unternehmen entdecken jetzt auch Psychologen und Psychotherapeuten die Sozialen Netzwerke als veritable Daten-Fundgrube für ihre Zwecke. Auf der Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science (AAAS) haben Forscher jetzt ein Projekt vorgestellt, bei dem sie den Zusammenhang zwischen Depressionen und den Postings der Betroffenen in Sozialen Netzwerken wie Facebook und auf Twitter untersuchen. An der Studie ist auch der Direktor des Forschungslabors von Microsoft, Eric Horvitz, beteiligt. In einer ersten Feldstudie haben die Wissenschaftler die öffentlich sichtbaren Mitteilungen von rund 3.000 frisch gebackenen amerikanischen Müttern unter die Lupe genommen. Einige Probandinnen gaben den Forschern darüber hinaus sogar freiwillig Zugang zu ihrem Profil.

Durch genau Beobachtung der Aktivitäten in Sozialen Netzwerken von drei Monaten vor der Geburt bis drei Monate danach konnten sie zunächst einige Zusammenhänge zwischen den Mitteilungen und einer Postnatalen Depression entdecken, die üblicher Weise rund 15 Prozent aller Mütter in verschiedener Schwere in der Zeit nach der Geburt entwickeln. Anschließend entwarfen die Forscher anhand dieser Ergebnisse einen Algorithmus, um diese Form der Depression vorherzusagen. Mit überraschendem Erfolg: Inzwischen ist die Berechnung so genau, dass die Forscher schon drei Monate vor der Geburt mit einer 70 prozentigen Wahrscheinlichkeit abschätzen können, ob eine Mutter später mit diesem Problem zu kämpfen haben wird. Langfrisitges Ziel der Wissenschaftler ist es, eine App zu entwickeln, die Mütter und andere Betroffene anhand ihrer Postings rechtzeitig vor einer möglichen Depression warnt.


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