Infrastruktur-Sharing
Virtualisierte Netzwerkstrukturen bieten schon für kleine Unternehmen deutliche Vorteile. Selbst Arztpraxen, Steuerkanzleien sowie Ingenieur-Büros können heute nicht mehr auf die Vernetzung mit Geschäftspartnern verzichten. In vielen Gebäuden reicht die vorhandene Verkabelung jedoch nicht aus, um für jeden Mieter ein komplett eigenes Netzwerk einzurichten. In diesem Fall kann beispielsweise für die Arztpraxis und das Ingenieurbüro auf Basis desselben physikalischen Netzwerks jeweils ein separates virtuelles IP-Netzwerk eingerichtet werden. Beide Netzwerke sind intern völlig voneinander getrennt, so dass kein unbefugter Zugriff auf Patientendaten oder Konstruktionspläne möglich ist. Das Ingenieur-Büro kann zusätzlich noch einen WLAN-Zugang für Gäste einrichten, die nur Zugriff auf das Internet haben.
Durch die gemeinschaftliche Nutzung sparen sowohl Arztpraxis als auch Ingenieurbüro gleich mehrfach:
• 30 bis 40 Prozent der Investition in Hardware (Access-Points, Switches und Router - je nach Räumlichkeiten),
• 50 Prozent bei der Internet-Anbindung (Leitungskosten),
• 30 bis 50 Prozent beim Energiebedarf,
• Einsparungen bei Verkabelung und Verlegung je nach Räumlichkeiten,
• Einsparung an Räumlichkeiten je nach örtlichen Gegebenheiten.
Einbindung externer Dienstleister
Im ersten Beispiel geht es vor allem um die Trennung von internen Datenströmen. Ein entscheidender Vorteil von Netzwerkvirtualisierung ist jedoch, auch Anwendungen mit externen Teilnehmern sauber in das eigene Netzwerk zu integrieren - ohne in zusätzliche, separate Infrastruktur investieren zu müssen.
Der Blick hinter die Kulissen eines modernen Baumarkts zeigt, welche umfangreichen Sparpotenziale „Total Network Virtualization" mittels VLAN, ARF und PPTP eröffnet. Die Baumarktfiliale ist mit der Zentrale per VPN vernetzt, die PCs in der Filiale sind direkt in das ERP-System der Handelskette eingebunden, um den Warenfluss optimal zu steuern. Eine weitere VPN-Verbindung zwischen dem Markt und einem Geldinstitut sichert den elektronischen Zahlungsverkehr ab. Innerhalb des Baumarkts wird die gesamte Inventur in den Innen- und Außenbereichen mittels WLAN-fähiger Handscanner durchgeführt, die die Ergebnisse automatisch und in Echtzeit ins ERP-System übermitteln sowie Nachbestellungen auslösen.
Zusätzlich zu den internen Verbindungen müssen viele externe Dienstleister in das Netzwerk des Marktes gelangen, denn zahlreiche Filialisten haben bereits heute bedeutende Teile der Prozesse in ihren Märkten ausgelagert - zum Beispiel die Überwachung und Wartung von Kassensys-temen. Hier muss sichergestellt sein, dass die externen Dienstleister jeweils nur auf die Anwendung und Ressource zugreifen können, für die sie verantwortlich sind.Dies kann nur über die konsequente, dynamische Virtualisierung des gesamten Netzes inklusive der WAN-Verbindungen wirtschaftlich realisiert werden. Sonst müssten aus Sicherheitsgründen eine beträchtliche Menge an Netzen aufgebaut und eine beträchtliche Zahl an Internet-Anbindungen betrieben werden. Die Kosten für Geräte, Wartung, Energieverbrauch und Leitungen wären auf Dauer nicht tragbar.
Im Rahmen der Virtualisierung des Baumarkt-Netzes wird für jede Anwendung beziehungsweise jeden Dienstleister ein eigenes virtuelles IP-Netzwerk eingerichtet, für das ein spezieller IP-Adresskreis sowie separate Routing-Einstellungen definiert werden. Der Netzabschnitt für die Kassenabrechnung kann so zum Beispiel an die IP-Adressen angepasst werden, die der Betreiber in seiner VPN-Struktur verwendet. Im hausinternen LAN werden die IP-Netze darüber hinaus durch entsprechende VLAN-Tags markiert, die über einen VLAN-fähigen Switch getrennt werden. Alle anderen Teilnehmer können nicht auf dieses Netzwerk zugreifen.
Die Einsparpotenziale sind enorm, lassen sich aber auf Grund der sehr unterschiedlichen Szenarien nur für Einzelfälle genauer beziffern:
• Auslagerung arbeitsintensiver Dienstleistungen an günstige, externe Anbieter,
• Minimierung der Hardware-Ausstattung (Access-Points, Switches und Router),
• Wegfall von Leitungskosten durch Mehrfachnutzung der Internet-Verbindung, zum Beispiel für EC-Zahlung, Warenflusslogistik und die Anbindung externer Dienstleister,
• Minimierung des Verkabelungsaufwands durch konsequente Kommunikation über IP-Netze (ein Netz für alles),
• Massive Einsparungen beim Energiebedarf,
• Einsparungen beim räumlichen Bedarf.