»Wir haben das Spiel verloren«

Deutschland rutscht weiter ins Breitband-Abseits

2. Februar 2015, 16:15 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Von den USA abgehängt

Im deutschen Markt mangelt es nicht an individuellen Strategien, punktuellen Lösungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen, wer denn mehr für den Netzausbau tun müsste. Diesem Durcheinander würde gerne die Europäische Kommission entgegenwirken, um eine länderübergreifende Strategie zu entwickeln und so nicht den Anschluss an andere Technologie-Nationen zu verlieren – musste aber jüngst resignieren. »Wir haben das Spiel in der IT-Branche bereits verloren«, sagte Digitalkommissar Günther Oettinger im Rahmen des DLD in München in Hinblick auf den kompletten Wirtschaftszweig. Die Konkurrenzfähigkeit der europäischen Digitalwirtschaft lasse nach und Google-Alternativen werde es hier nicht mehr geben. »Wir brauchen eine Überlebensstrategie«, so Oettinger, besonders für den Mittelstand. Diese Strategie sieht einen digitalen Binnenmarkt für Europa vor, für den Oettinger noch im kommenden Mai konkrete Pläne präsentieren will.

Dazu sollen einheitliche Regelungen bezüglich Datenschutz, Netzneutralität und Urheberrecht gehören, aber auch der Breitbandausbau steht oben auf der Agenda und soll eine europäische Strukturierung erfahren. Besonders die Kofinanzierung will Oettinger besser definieren: »Die Industrie braucht Planungssicherheit.« Bis 2020 sollen rund 15 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Allerdings bleibt noch offen, wer letztendlich für den Ausbau zuständig ist - EU, Regierung oder Kommunen – und wer von der Förderung profitiert.

© Akamai

Klare Linie gefragt

Letztendlich drängt die Zeit, dass Behörden sowie die Industrie sowohl auf deutscher als auch europäischer Ebene einen Weg finden, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Derzeit arbeiten fast alle Beteiligten gegeneinander, um dem Wettbewerb nicht in die Hände zu spielen und die Kosten weitestgehend zu drücken. Oder schieben die Verantwortlichkeit weiter. Wie jedoch die Akamai-Studie zeigt, wird Deutschland durch dieses Gerangel abgedrängt. Das schadet nicht nur konkret der digitalen Wirtschaft, sondern auch vielen weiteren Branchen, die zusehends auf vernetzte Unternehmensprozesse angewiesen sind.

(Aufmacherbild: Fotolia / creative soul)


  1. Deutschland rutscht weiter ins Breitband-Abseits
  2. Von den USA abgehängt

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Deutsche Telekom GB MWD OD14

Matchmaker+