Relikt aus alten Zeiten der Telekommunikation

Die Telefonauskunft hat es schwer

9. Juli 2018, 11:30 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Von 100 auf 10 Millionen Anfragen pro Jahr

Allerdings sollen es zu Hochzeiten um die Jahrtausendwende täglich bis zu einer halbe Million Anrufer gewesen sein. »Das Gesamtvolumen des telefonischen Auskunftsmarktes sank pro Jahr um rund 20 Prozent«, heißt es. Das spürt auch die Telekom. Rund 10 Millionen Anfragen seien im vergangenen Jahr bei der Auskunftsrufnummer 11833 eingegangen. Vor zehn Jahren seien es noch rund 100 Millionen Anrufe gewesen, teilt ein Sprecher mit. Die Zahl der Mitarbeiter in der Abteilung wurde kräftig eingedampft.

»Die klassische Telefonauskunft wird eigentlich nur noch von sehr viel älteren Mitbürgern benutzt, oder von harten Technikverweigerern, Esoterikern etwa, die Angst vor Handystrahlung haben«, sagt der Kommunikationsforscher Uwe Pöhls, der in Düsseldorf das Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung leitet. »Das Smartphone hat in dieser Hinsicht die Welt verändert.«

In Zeiten aber, in denen das Telefon häufig noch die einzige Möglichkeit war, an Informationen zu kommen, war die Auskunft eine wichtige Anlaufstelle. So wichtig, dass die Telekom als sogenannter Universaldienstleister nach wie vor gesetzlich dazu verpflichtet ist, sie anzubieten. Schon seit mehreren Jahren prüft die Europäische Union, ob das angesichts der Digitalisierung noch zeitgemäß ist. In einem Vorschlag der EU-Kommission aus dem Jahr 2016 sieht die Behörde vor, bestimmte Dienste, wie Telefonzellen und Auskunftsdienste von den Universaldienstregelungen auszunehmen. Doch umgesetzt ist das bislang nicht.


  1. Die Telefonauskunft hat es schwer
  2. Von 100 auf 10 Millionen Anfragen pro Jahr
  3. Zu wenig, zu spät: Behördenrufnummer 115

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