CRN Kopfnuss

Digitale Schultüte: Buhlen um Omas Erspartes

22. August 2014, 13:24 Uhr |
Na, wer hat das iPhone? (Bild: contrastwerkstatt - Fotolia)
© contrastwerkstatt - Fotolia

Statt Süßigkeiten wollen Kinder heute Smartphones zur Einschulung. Kein Wunder, schließlich verfügen inzwischen selbst frisch Eingeschulte über riesige Barrücklagen.

Früher gab es für die Schultüte Bonbons, einen Radiergummi oder einen Satz Buntstifte. Wer ein Matchbox-Auto darin fand konnte sich zu den Privilegierten zählen und war sich schon am ersten Schultag des Neids seiner Altersgenossen sicher. Heute vergräbt ein Schulanfänger, ein Spielzeugauto vermutlich ziemlich schnell ganz tief unter den Süßigkeiten, um nicht gleich am ersten Tag als Sprössling von Hartz IV-Empfängern verdächtigt zu werden. Denn unter einem Smartphones geht beim Start ins Schulleben heute wenig. Glaubt man aktuellen Statistiken, dann liegt in jeder vierten Schultüte bereits ein Smartphone. Über die Marke sagt die Statistik nichts. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass Grundschüler mit iPhone sich schon mal für die Spitze Nahrungskette qualifizieren. Oder auch für die Gruppe der Schüler, die sich besser schon mal einen sicheren Schleichweg nach Hause überlegen.

Bei den älteren Kindern über zehn Jahren haben mehr als 90 Prozent ein Handy oder Smartphone. Selbst bei Kindern im Vorschulalter sollen es schon sechs Prozent sein. Und bei den Übrigen ist es wohl auch nur eine Frage der Zeit, wie lange es die Eltern schaffen, standhaft zu bleiben. Liest man allerdings die aktuellen Kaufkraftstudien, wird ihnen das nur wenig nützten. Denn zusätzlich zum Taschengeld stehen den lieben Kleinen heute immer größere alternative Einnahmequellen zur Verfügung. Die Zuwendungen von Oma und Opa steigen direkt proportional zur sinkenden Geburtenrate in Deutschland. Wenn eine Frau statistische gesehen weniger als eineinhalb Kinder bekommt, ist die Konkurrenz um Großelterliche Geldgeschenke erfreulich gering. Kein Wunder, dass allein die Altersgruppe der Vier- und Fünfjährigen dieses Jahr auf Einnahmen von mehr als 269 Millionen Euro kommt und Ersparnissen von 440 Millionen Euro hortet. Kinder zwischen sechs und 13 Jahren haben pro Jahr im Schnitt 519 Euro zur Verfügung. Das reicht für ein ordentliches Mitteklasse-Smartphone. Und nach einem Griff in die Rücklagen sogar für das neueste iPhone.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Apple GmbH

Matchmaker+