Unkenntnis und Ablehnung

DSGVO-Skepsis im Onlinehandel

4. Dezember 2017, 9:15 Uhr | Elke von Rekowski
Von der DSGVO ist auch der Onlinehandel betroffen.

Viele Onlinehändler haben sich noch nicht mit der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) beschäftigt. Sie ignorieren die anstehenden Änderungen, obwohl sie ebenfalls davon betroffen sind.

Im Mai 2018 wird die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung rechtskräftig und damit für alle verbindlich, die keine Strafen riskieren wollen. Trotzdem sind Meinungen und Stimmungen der Onlinehändler dazu vielfach von Unkenntnis und Ablehnung geprägt. Obwohl alle betroffen sind, die über E-Commerce Umsätze erzielen, ist rund 36 Prozent der befragten Internethändler die bevorstehende Neufassung des Datenschutzes gänzlich unbekannt. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Trusted Shops unter 350 Onlinehändlern.

Nur 64 Prozent haben demnach bislang überhaupt von der Datenschutz-Grundverordnung gehört. Und nur 46 Prozent wissen, welche Neuerungen sie für die Betreiber von Onlineshops bereithält. Zwei Drittel (63 Prozent) haben noch keine Umstrukturierungen wegen der anstehenden Auflagen vorgenommen. Die Mehrheit (54 Prozent) ist außerdem der Meinung, dass mit den neuen Datenschutz-Bestimmungen der beabsichtigte bessere Verbraucherschutz nicht erreicht werden könne.

»Angesichts dieser Wissensdefizite erscheint es nicht verwunderlich, dass zwei Drittel der befragten Onlinehändler immer noch keine Vorbereitungen getroffen haben, um die Prozesse an die neuen Auflagen anzupassen - ungeachtet des schwindenden Zeitfensters«, sagt Datenschutzexperte Rafael Gomez-Lus von Trusted Shops. Zudem befürchten 48 Prozent der Befragten, dass mit der Umstrukturierung ein erheblicher Mehraufwand für sie verbunden ist. Jeder vierte Shopbetreiber hat sich bislang kein Urteil darüber gebildet, ob der Datenschutz für Verbraucher durch die EU-Verordnung verbessert kann. Davon sind derzeit nur rund 21 Prozent der Onlinehändler überzeugt. Der überwiegende Teil (54 Prozent) ist allerdings der Meinung, dass die DSGVO den Datenschutz für Verbraucher nicht verbessern wird. Inwieweit diese Ablehnung auf fehlende Kenntnisse zurückzuführen ist, bleibt Spekulation.


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