Filesharing-SaaS-Lösung Teamplace im Test

Ein Platz für Daten

17. März 2016, 7:00 Uhr | Thomas Bär, Frank-Michael Schlede/wg

Teamarbeit bedeutet heute vor allen Dingen auch den Austausch und das Teilen von Dateien aller Art. Dafür gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten - von E-Mail bis Sharepoint in der Azure-Cloud. Der deutsche Anbieter Teamplace stellt Privatanwendern und Teams in Unternehmen ein etwas anderes Konzept des "Speichers in der Wolke" zur Verfügung.

Die Möglichkeiten, die Arbeitgeber oder Projektleiter den Nutzern zum Teilen von Dateien standardmäßig anbieten, scheinen den Anwendern oft zu starr, zu aufwändig oder einfach nicht zu gebrauchen. Dann hält häufig die sogenannte "Schatten-IT" Einzug: Nutzer setzen unkontrolliert Anwendungen wie Dropbox, Onedrive oder Google Drive ein, um Dateien und Informationen auszutauschen. Die nicht minder schlechte Alternative, benötigte Dateien via E-Mail an alle zu versenden, verstopft nicht nur die elektronischen Postfächer aller Teilnehmer, sondern stößt auch bei Dateien von mehr als 10 MByte schnell an ihre technischen und praktischen Grenzen.
 
Datenspeicher online
Die noch junge Berliner Firma Teamplace, ein Teil der Cortado Holding, will mit ihrer SaaS-Lösung (Software as a Service) genau diese Problematik angehen. Sie bietet den Nutzern mit der gleichnamigen Software die Möglichkeit, Cloud-Storage für Teams zu nutzen. Dabei hebt der Anbieter besonders die einfache Handhabung und den fast unbegrenzten Speicherplatz hervor, den er zu bieten hat. Nach der Anmeldung auf der Website des Anbieters (www.teamplace.net) können können Nutzer kostenlos einen sogenannten Teamplace als Speicherort einrichten, Mitarbeiter mittels E-Mail oder Link dazu einladen und sofort mit dem Teilen und gemeinsamen Bearbeiten von Daten beginnen.
Die Anwender können Teamplace über einen beliebigen Browser einsetzen: Wir konnten während der Testphase sowohl mit dem Internet Explorer und dem neuen Edge Browser unter Windows 10 als auch mit Mozillas Firefox und Googles Chrome problemlos alle Features von Teamplace nutzen. Der Anbieter bezeichnet diesen Zugriff dabei als "Web App". Bei den mobilen Apps steht eine Version für Android wie auch für IOS bereit.
Nach der Anmeldung findet sich der Nutzer in einer übersichtlichen Oberfläche wieder, die grundsätzlich in zwei Bereiche aufgeteilt ist: Der eine nennt sich Myplace, der andere bietet die Erstellung eines neuen Teamplaces als gemeinsamen Speicherbereich an. Mit Myplace erhält jeder Nutzer seinen persönlichen Speicherbereich, der in der freien Version Platz für 10 GByte Daten bereithält.
Ein besonderes Feature von Teamplace besteht darin, dass ein erstellter Teamplace mitsamt aller darin enthaltener Daten standardmäßig nach 90 Tagen gelöscht wird. Die Daten im Myplace-Bereich des Nutzers betrifft das nicht, und wer Teamplace nach Ablauf der 90 Tage gegen Bezahlung weiternutzen will, kann diese "automatische Vernichtung" per Abo verhindern.
Insbesondere wenn es darum geht, schnell einmal einen gemeinsamen Speicherplatz für eine Arbeits- oder Projektgruppe im Internet bereitzustellen, ist diese Lösung durchaus praktisch: Das automatische Löschen der eingestellten Daten stellt sicher, dass nach dem Ende des Projekts keine Daten im Netz verbleiben - selbst wenn die Teilnehmer nicht daran gedacht haben, diese zu löschen. Allerdings wird der Besitzer des jeweiligen Speicherplatzes vor dem Löschen über diese Aktion unterrichtet und kann dann beispielsweise noch Daten, die es aufzuheben gilt, in seinen persönlichen Myplace-Bereich kopieren.
Eine derartige Software fordert natürlich den Vergleich mit bekannten Cloud-Speichern wie Dropbox oder Microsoft Onedrive heraus. Keine dieser Lösungen bietet eine ähnliche Möglichkeit des automatischen Löschens, zumal Teamplace keine Begrenzung des Speicherplatzes oder der Anzahl der Nutzer bei einem solchen 90-Tage-Speicher festlegt. Allerdings bieten alle anderen Lösungen einen speziellen Windows-Client, der sich in den Explorer auf dem Desktop einfügt und so das Arbeiten im professionellen Umfeld einfacher gestaltet. Bei Teamplace müssen alle Up- und Downloads grundsätzlich über den Browser erfolgen.
Insgesamt zeigt die Oberfläche, mit der sich die Software im Browser präsentiert, doch sehr deutlich, dass sie eigentlich für mobile Betriebssysteme wie Android und IOS entwickelt wurde. Dadurch erscheint uns beispielsweise das Kopieren und Verschieben von Dateien, bei denen der Nutzer immer erst auf die Datei oder den Ordner klicken und dann das Icon zum Kopieren auswählen muss, als unnötig kompliziert für die Arbeit auf dem Desktop. Auf Tablets und Smartphones ist diese Arbeitsweise hingegen sinnvoll und die Regel.
Gut gefällt hierbei die integrierte Versionsverwaltung, die dafür sorgt, dass keine Datei überschrieben, sondern nachvollziehbar eine neue Version davon abgelegt wird - für die Arbeit im Team geradezu ideal. Auch die integrierte, sehr schnelle Darstellung der Office-Dokumente im Browser (einschließlich PDF) ist auf der Habenseite positiv zu vermerken und funktionierte im Test ohne Beanstandungen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist bei allen Cloud-Lösungen immer die Sicherheit. Zum Zeitpunkt unseres Tests (Ende Januar 2016) betrieb Teamplace zwar noch Server in den USA und im europäischen Ausland (Irland), teilte uns aber auf Nachfrage mit, dass der Standort USA noch im Januar und der in Irland bis Ende Februar geschlossen werden. Dadurch lagern dann alle Kundendaten nur noch auf Servern mit Standort in Deutschland. Wie der Anbieter uns ebenfalls mitteilte, habe man sich aufgrund der Bedienbarkeit gegen eine End-to-End-Verschlüsselung entschieden, da mit ihr Features wie die Geschwindigkeit beim Blättern, geräteoptimierte Previews von Office-Dokumenten und die einfache Versionierung so nicht machbar wären. Der Anbieter konzentriert sich besonders auf die Absicherung des Zugriffs auf die Server, gibt dazu allerdings keine Details an. Er rät Anwendern mit hochsensiblen Daten, diese entsprechend zu verschlüsseln.
 
Einfach und schnell zu bedienen
Die Teamplace-Lösung besticht vor allen Dingen durch ihre einfache Bedienung: Ein neuer Teamplace ist leicht eingerichtet, und dem Nutzer steht kostenlos unbegrenzter Speicherplatz für 90 Tage zur Verfügung. Die Idee, dass dieser Speicherplatz samt seines Inhalts nach 90 Tagen automatisch und - nach Angaben des Anbieters - nicht wiederherstellbar gelöscht wird, hat uns gut gefallen. Auch die integrierte, automatische Versionierung der Dateien auf diesem Speicher wurde praxisgerecht gelöst.
Weniger gut gefallen haben uns kleine Ungereimtheiten bei der Umbenennung von Dateien - so ist es zum Beispiel nicht möglich, eine Datei mit dem Namen "lanline" in "LANLINE" umzubenennen - und vor allen Dingen die fehlende Integrationsmöglichkeit in den Explorer unter Windows. Insgesamt scheint sich der Anbieter hier doch mehr auf den Consumer als auf den professionellen Anwender zu konzentrieren. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das konsequente Duzen der Nutzer in der kargen Anleitung auf der Website. Geht es allerdings nur darum, "schnell mal" für ein Projekt oder eine Arbeitsgruppe einen Ablageplatz für die Arbeitsdateien im Netz anzulegen, dann ist dieses SaaS-Angebot sicher einen Blick wert.
Nutzer können, wie erwähnt, auf der Teamplace-Website ein kostenloses Konto einrichten, das ihnen die Möglichkeit bietet, die 90-Tage-Speicher mit unbegrenztem Speicherplatz zu verwenden. Wer die Software danach weiter einsetzen möchte, kann wählen zwischen den Ausprägungen Basic (50 GByte) für fünf Euro im Monat, Professional (100 GByte) für zehn Euro pro Monat und Enterprise (unbeschränkter Speicherplatz) für einen monatlichen Preis von 50 Euro. Alle drei Angebote besitzen kein Limit bei der Anzahl der Nutzer und stehen zudem auch zu günstigeren Staffelpreisen bei halbjährlicher oder jährlicher Zahlung zur Verfügung.
Der Autor auf LANline.de: BÄR
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede
Info: TeamplaceWeb: www.teamplace.net

Auch Nutzer von Mobilgeräten unter Android (Bild) oder IOS können auf die Dateien zugreifen.

Teamplace erlaubt das kostenlose Anlegen von Speicherplatz im Internet, auf den dann beliebig viele Nutzer 90 Tage lang zugreifen können.

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