Ethernet im WAN von Teragate

24. April 2009, 8:27 Uhr | Markus Kien
© Teragate

Teragate hat sich auf die Vernetzung von Firmenstandorten und Rechenzentren spezialisiert. Der TK-Provider setzt dabei auf Glasfaser und auf Ethernet-Technologie.

Ulf Kramer, CTO (Chief Technical Officer) bei Teragate, äußert sich in der funkschau zur aktuellen Situation und zu den Plänen des Unternehmens.

funkschau: Wie positioniert sich Teragate im Telekommunikations-Markt?
Ulf Kramer: Als einer der ersten Netzdienstleister im deutschen Markt hat Teragate daran gearbeitet, Ethernet auch über die lokalen Netze hinaus erfolgreich einzusetzen. Seit 2002 investieren wir in Ethernet-WAN (Wide Area Network) – das ist ein enormer Vorsprung im Hinblick auf Know-how und Infrastruktur, denn der Wettbewerb fängt erst ganz allmählich an, sich dafür zu interessieren. Unser Fokus liegt auf Ethernet-basierter VPLS-Technologie (Virtual Private LAN Services). Die Idee dahinter: Jeder unserer Kunden erhält eine Standortverbindung, die wie eine eigene Leitung funktioniert. Und jedem Dienst ist dabei eine feste Bandbreite zugewiesen. Die Verbindungen schalten wir per Ethernet-Switch direkt und über eine fest vorgegebene Strecke. Die Vorteile für den Kunden sind sichere und einfache Verbindungen mit schnelleren Laufzeiten. Das Ganze bedeutet weniger WAN-Management für unsere Kunden – bei gleichem oder sogar niedrigerem Investitionsvolumen.

funkschau: Womit macht Teragate Umsatz?
Kramer: Neben Standortvernetzungen gehören Rechenzentrumskopplungen über Ethernet zu unserem Kerngeschäft. In diesem Marktsegment tut sich derzeit sehr viel. Offensichtlich überdenken zurzeit viele Unternehmen den Betrieb ihrer verteilten Rechenzentren. Gleichmäßiger Datendurchsatz, geringe Laufzeiten und höchste Ausfallsicherheit stehen dabei ganz oben auf der Liste. Das gilt in besonders hohem Maße für börsennotierte Unternehmen. Vier der Dax-Unternehmen gehören im Übrigen bereits zu unseren Kunden.

funkschau: Der Geschäftskundenmarkt wird üblicherweise in mehrere Zielgruppen wie kleine, mittlere und große Unternehmen oder auch nach Branchen aufgeteilt, die vom TK-Anbieter unterschiedlich anzugehen sind. Wo liegt bei Teragate der Schwerpunkt?
Kramer: Wir adressieren gehobene mittelständische Unternehmen mit mindestens vier Standorten. Ein Schwerpunkt liegt derzeit im Bereich Finanzen, also Banken, Versicherungen und Wirtschaftsprüfer und in der so genannten „Old Economy“. Energieversorger stehen auf unserer Kundenliste ebenso wie Technologieunternehmen. Für die Branche Transport und Logistik sowie für Medienunternehmen zeichnen sich erste Projekte ab. Teragate selbst ist ein kleines Unternehmen, mit kurzen Wegen und unmittelbaren Reaktionen. Unsere mittelständischen Kunden wissen es zu schätzen, dass wir schneller und flexibler sind als so mancher Marktgigant.

funkschau: Der deutsche TK-Markt insgesamt stagniert. Wo sieht Teragate noch Wachstumschancen?
Kramer: In unserem Segment sehen wir keinen Stillstand. Im Gegenteil, wir beobachten einen deutlichen Technologiewandel in Richtung Ethernet. ATM (Asynchronous Transfer Mode) und Framerelay verabschieden sich allmählich, und wir sind überzeugt, dass selbst MPLS (Multi Protocol Label Switching) langfristig weichen und der effizienteren VPLS-Technologie Platz machen wird. Die Technologie allein aber reicht nicht aus, um beim Kunden zu punkten. Wir verstehen uns als Netzpartner und Rundum-Dienstleister und sind damit weit davon entfernt, ein reiner Netzbetreiber zu sein. Aktuell setzen wir auf unsere Ethernet-Vernetzungen Managed Services auf, beispielsweise für die Themen Backup oder Sicherheit. Hier haben wir mit unserer Verschlüsselungslösung für Multipunkt- Netze echte Innovationskraft bewiesen: Mit diesem Managed Service bieten wir unsere Layer-2-WAN-Services mit Layer-2- Verschlüsselung aus einem Guss – auch für vollvermaschte Netze. Das ist europaweit bislang ohne Vergleich.

funkschau: Hat Teragate auch einen internationalen Footprint?
Kramer: Ohne Internationalität geht es doch heute gar nicht mehr. Auch mittelständische Unternehmen agieren immer grenzüberschreitender und in unterschiedlichsten Märkten. Ethernet-basierte Weitverkehrsnetze sind ideal, da sie Komplexität und Kosten reduzieren, während die Performance steigt. Für unsere international aktiven Kunden schließen wir uns mit weltweit führenden Ethernet-Serviceprovidern zusammen und machen Ethernet-Verbindungen zu Standorten in Europa, USA oder auch Asien möglich.

funkschau: Was sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten technologischen Trends des TK-Marktes in diesem Jahr?
Kramer: Die TK-Branche steht vor einem radikalen Umbruch: Konnektivität rückt in den Hintergrund, der Fokus verlagert sich deutlich auf maßgeschneiderte Services. „Nur Netz“ als Angebot genügt dem Kunden nicht mehr. Die vorhandenen Netzinfrastrukturen reichen gegenwärtig ja auch vollkommen aus – für noch mehr und noch besser fehlt in der aktuellen wirtschaftlichen Situation ohnehin die Investitionsgrundlage. Gefragt sind stattdessen Rundum-Dienste, die eine reibungslose Datenkommunikation im Unternehmen gewährleisten und das IT-Team beim oft sehr komplexen WAN-Management entlasten. Die Herausforderung besteht darin, passgenaue Produktvariationen für jeden einzelnen Kunden anzubieten. Neue Lösungsmodelle und Kooperationen mit Partnern stehen auf der Aufgabenliste aller TK-Dienstleister.


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