Offenbar waren nicht alle Verantwortlichen bei Microsoft sofort für die Nokia-Übernahme. Unter anderem sollen sich auch Gates und Nadella anfangs dagegen ausgesprochen haben.
Im Microsoft-Aufsichtsrat waren offenbar einige Verantwortliche anfangs gegen eine Übernahme von Nokia. Das berichtet Bloomberg und beruft sich dabei auf nicht näher genannte Informanten. Auch der neue Microsoft-CEO Nadella soll sich anfangs gegen den Kauf ausgesprochen, später aber seine Meinung geändert haben. Wie das Nachrichtenmagazin weiter ausführt, soll Nadellas Vorgänger Ballmer sogar mit Rückzug gedroht haben, falls er seine Vorstellungen mit der Übernahme nicht umsetzen könne. Bloomberg berichtet weiter, dass Steve Ballmer während der Diskussion auch außerhalb des Konferenzzimmers zu hören gewesen sein muss, als von der Ablehnung seiner Kollegen erfuhr. Im Kern drehte sich der Managerstreit um die Frage, ob Microsoft weiter als reiner Software-Anbieter am Markt bleiben oder auch ins Hardware-Geschäft einsteigen sollte.
Die Gegenstimmen im Aufsichtsrat vertraten vor allem die Ansicht, dass der Deal »zu komplex und teuer« sei. Ballmer soll später zwar die meisten seiner Forderungen – für insgesamt 7,2 Milliarden Dollar – durchgedrückt haben, doch offenbar war zu diesem Zeitpunkt schon zu viel Porzellan zu Bruch gegangen. Laut Bloombergs quellen hat der Zwist um die Nokia-Übernahme dazu beigetragen, dass Ballmer seinen Posten früher als von ihm selbst geplant räumen musste. Ballmer ist allerdings noch immer Mitglied im Microsoft-Aufsichtsrat und hält eigenen Aussagen zufolge noch vier Prozent der Anteile des Unternehmens.