Neuausrichtung im schwierigen TK-Umfeld
Gigaset steigt in den Smartphone-Markt ein
DECT-Telefon-Hersteller Gigaset will in Zukunft Smartphones herstellen. Damit wäre das Unternehmen der erste deutsche Anbieter auf diesem Milliardenmarkt – gefertigt werden die Mobile Devices allerdings in China.
Gigaset, ehemalige Siemens-Sparte, plant, eigene Smartphones auf den Markt zu bringen. Wie Gigaset-Chef Charles Fränkl in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte, soll die Produktion und Auslieferung der Geräte noch in diesem Jahr anlaufen. Mit diesem Schritt ist Gigaset das erste deutsche Unternehmen, das eigene Smartphones fertigt.
Allerdings sollen die Mobile Devices nicht in der Fabrik im Nordrhein-Westfälischen Bocholt entwickelt werden. Stattdessen übernimmt den Großteil der Fertigung ein Gemeinschaftsunternehmen in China, an dem Gigaset-Haupteigner Pan Sutong als Partner beteiligt ist. Ob der Rest der Produktion zukünftig in Deutschland bleibt, konnte Fränkl nicht mit Sicherheit sagen. Er betonte jedoch, dass sich die Fertigung in Asien nicht in allen Bereichen rechnet. Je individueller die Produkte seien, umso sinnvoller wäre es, nahe am Kunden zu bleiben.
Logischer Schritt
Gigaset hatte die Smartphone-Pläne schon im November 2014 angekündigt. Sie gehören zur strategischen Neuausrichtung »Gigaset 2015«, mit der sich das Unternehmen zusehends unabhängiger vom schwierigen Geschäft mit klassischen TK-Produkten positionieren will. Besonders der Markt für DECT-Telefone schrumpft stetig, da mittlerweile viele Nutzer ausschließlich auf mobile Geräte setzen. »Die im Jahr 2012 angestoßene strategische Neuausrichtung und damit verbundene Einführung neuer Produkte trägt weiter Früchte«, erklärte Fränkl Ende des vergangenen Jahres. »Dank der Einnahmen aus Kapitalmaßnahmen ist das Unternehmen völlig frei von Finanzverbindlichkeiten. Dies eröffnet neue Spielräume zur Finanzierung der Wachstumsstrategie.« Das nötige Kapital sei von Pan Sutong gekommen, der letztendlich die Entschuldung und damit die Fokussierung neuer Geschäftsbereiche ermöglichte.
Die Smartphone-Produktion stellt in Gigasets Strategie einen logischen Schritt dar. Immerhin hat der Hersteller schon Tablets und Smart Home-Devices im Angebot. Über Smartphones erweitert und verbindet Gigaset nunmehr diese Produktwelten. Allerdings muss sich erst zeigen, mit welchen Alleinstellungsmerkmalen sich das Unternehmen von der Masse der Wettbewerber absetzen will. Immerhin wird der Smartphone-Markt bereits von etablierten Herstellern wie Apple, Lenovo, Huawei und Samsung dominiert. Gerade ein deutscher Ansatz im Fahrwasser der Siemens-Historie könnte jedoch besonders bei hiesigen Business-Kunden durchaus Anklang finden.
(Aufmacherbild: Fotolia / slasnyi / Gigaset / CRN)
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