Von einer ähnlichen Standardisierung wie das Kupferkabel ist die Glasfaser noch weit entfernt. Der RJ-45-Stecker des Ethernet-Kabels hat sein Pendant noch immer in einer Vielzahl von Anschlüssen bei der Glasfaser. Gängige Steckerarten sind heute der Lucent-Connector (LC)- und der Subscriber-Connector (SC)-Stecker. Ebenfalls weit verbreitet sind Straight-Tip (ST)- und E-2000-Verbindungen. Der LC-Stecker und der MU-Stecker (Mini-SC) sind relativ klein, was eine hohe Bestückungsdichte ermöglicht. Angesichts der Vielfalt an Anschlüssen ist deshalb derzeit eine Vielzahl von unterschiedlichen Patchkabeln notwendig, andernfalls müsste der Stecker ausgetauscht werden. Dies ist im Vergleich zur klassischen Kupfer-Verkabelung dann ein wenig aufwändiger und erfordert die Arbeit eines Glasfaser-Spezialisten. Die Montage von Kabeln und Steckern macht Arbeitsschritte wie Polieren und Kleben sowie eine recht hohe Präzision erforderlich. Auch die Messung der optischen Dämpfung ist bei Glasfaser ein wenig komplizierter als die Messung des elektrischen Verlusts bei Kupfer. Das Prinzip, den Verlust zwischen Input und Output zu messen, ist hier jedoch ebenfalls identisch.
Neben der größeren Bandbreite des Glasfaserkabels ist auch die Reichweite deutlich besser als bei Kupferleitungen. Bedingt durch den Sendepegel und den nötigen Rauschabstand ist ein Signal bei langen Kupferleitungen nicht mehr eindeutig auslesbar – was die Unterscheidung von Signal und Rauschen nicht ganz so einfach macht. Diese Problematik wird bei höheren Geschwindigkeiten und durch Einflüsse wie elektrische und magnetische Felder im Kabel, zum Beispiel Störsignale aus anderen Leitungen (Nebensprechen), noch verstärkt. Die zu erzielenden Reichweiten nehmen mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten im Kupferkabel deutlich ab. Aufgrund der optischen Übertragung haben Störstrahlungen keinen Einfluss auf Glasfasernetze, und auch die Leitungsdämpfung der Signale ist nahezu unabhängig von der Frequenz. Deshalb sind diese Netze für lange Strecken – in der Regel bis zu 40 Kilometer – hervorragend geeignet. Das einzige, was die optische Dämpfung und damit die Leistungsfähigkeit einer Glasfaser herabsetzen könnte, sind zu enge Kurvenradien. Sofern beim Verlegen die entsprechenden Vorgaben eingehalten werden, ist das allerdings kein Problem.
Diese Punkte spielen eine große Rolle, wenn es um sichere Verbindungen geht. Die Tatsache, dass Effekte wie Übersprechen bei mehr oder weniger jedem Kabeltyp auftreten, macht das Abhören möglich. Das funktioniert insbesondere dann, wenn Kabel mit deutlich höheren Geschwindigkeiten als spezifiziert betrieben werden. Doch auch ein Glasfaserkabel ist nicht gänzlich immun gegen Lauschangriffe von außen. Ein Teil der Lichtstrahlung kann durch die Isolierung austreten und dann mit entsprechender Technologie ausgewertet werden. Dies geschieht insbesondere an engen Biegestellen, wo das durchströmende Licht größtenteils der Biegung folgt, ein Teil aber aus der Faser austritt. Aus Sicht des Datenschutzes bietet letztendlich nur eine Verschlüsselung die nötige Sicherheit.