Gewinner und Verlierer im Rennen um die digitale Zukunft

Glasfaserabdeckung in Europa: Deutschland weiterhin abgeschlagen

21. Februar 2013, 6:39 Uhr | LANline/jos

Die Glasfaserabdeckung in Europa wächst nach wie vor kontinuierlich, doch die Schere zwischen den führenden und den nachhinkenden Nationen, darunter Deutschland, geht immer weiter auf. Dies besagen die neuesten Zahlen des FTTH Council Europe, vorgestellt während der FTTH Conference 2013 in London.

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Im zweiten Halbjahr 2012 hat allein Russland 2,2 Millionen Haushalte neu an Glasfasernetze angeschlossen – dies sind mehr als alle 27 EU-Staaten zusammen und entspricht einer Steigerung um 42 Prozent. Mittlerweile haben in Russland 7,5 Millionen Haushalte einen FTTH-Anschluss (Fibre to the Home) für eine schnelle Internet-Anbindung.

Auch in der EU hat sich das Wachstum beschleunigt; es betrug in der zweiten Jahreshälfte 15 Prozent. Dies entspricht 820.000 neuen Glasfaserkunden, und die Anzahl der angeschlossenen Haushalte beträgt nun 6,24 Millionen. 26 Prozent der neuen Anschlüsse entfallen auf Skandinavien, die baltischen Staaten und die Niederlande, 33 Prozent auf osteuropäische Mitgliedsstaaten und 30 Prozent auf Frankreich und Portugal.

Die dynamischsten Länder waren im zweiten Halbjahr neben Russland die Türkei, die Ukraine, Spanien und Bulgarien. In der Türkei hat sich die Zahl der Glasfaseranschlüsse in den Haushalten 2012 mehr als verdoppelt, und auch in Spanien, das erst seit Juni 2012 in der Statistik erfasst wird, ist das Wachstum ungebrochen.

Bei der Abdeckung mit Glasfaser ist nach wie vor Litauen führend. Das Land ist komplett mit Glasfaser erschlossen. 100 Prozent der Haushalte können einen FTTH-Anschluss nutzen, und 31 Prozent tun dies auch bereits. Auf dem zweiten Platz liegt Schweden, wo 22,6 Prozent aller Haushalte an ein Glasfasernetz angeschlossen sind. Insgesamt gibt es nun zehn europäische Länder mit einem Versorgungsgrad über zehn Prozent – nach sieben im Juni 2012. Dies sind in der Reihenfolge der Abdeckung Litauen, Schweden, Bulgarien, Lettland, Norwegen, Russland, die Slowakei, Slowenien, Dänemark und Portugal.

„“Die osteuropäischen und die skandinavischen Staaten haben ihre Führungsposition bei FTTH ausgebaut, und die Unterschiede zwischen Pionieren und Nachzüglern werden immer deutlicher““, kommentiert Karin Ahl, Präsidentin des FTTH Council Europe. „“Die führenden Nationen erarbeiten sich einen ökonomischen Vorteil gegenüber ihren schlechter angebundenen Nachbarn, denn eine gute Kommunikationsinfrastruktur hilft, bestehende Unternehmen im Land zu halten, und ist auch für Neuansiedlungen attraktiv. Zudem können Länder mit guter Glasfaserabdeckung neue und innovative Dienste etwa im Gesundheitswesen oder bei Smart-Grid-Technologien wesentlich schneller einführen. Länder, die FTTH nur zögernd einführen, werden viele Gelegenheiten verpassen, ihre wirtschaftliche Zukunft zu gestalten.““

Zu diesen zögernden Ländern gehören viele der großen Volkswirtschaften in der EU. Italien und trotz des derzeitigen Wachstums auch Spanien bilden die Schlusslichter in der FTTH-Tabelle, und Deutschland und England spielen nicht einmal in der ersten Liga. Die Statistik des FTTH Councils berücksichtigt lediglich Staaten mit mindestens 200.000 Haushalten und einer Abdeckung mit FTTH-Anschlüssen von mindestens einem Prozent. Das Vereinte Königreich kommt derzeit nur auf 0,1 Prozent, und auch Deutschland scheitert mit 0,5 Prozent nach wie vor deutlich an der Ein-Prozent-Hürde.

Das FTTH-Market-Panorama, zweimal jährlich von Idate für das FTTH Council Europe erstellt, erfasst die Anzahl der Haushalte mit Glasfaseranschluss und erstellt eine Rangfolge der Länder nach dem Abdeckungsgrad. Dabei sind sowohl FTTH (Fibre to the Home) als auch FTTB (Fibre to the Building) berücksichtigt, also Haushalte mit direktem Glasfaseranschluss, aber auch Gebäude, die an eine Glasfaser angeschlossen sind, innerhalb derer die Signale jedoch über die vorhandenen Kupferkabel laufen.


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