Lorem ipsum

Glosse: Wer suchet, der findet - Unsinn

11. Mai 2012, 6:19 Uhr | LANline/Jörg Schröper

Wenn man sich beruflich mit dem Internet auseinandersetzen muss, ist dies nicht immer ein Spaß.

Fachjournalisten recherchieren ja bekanntlich ohne Unterlass wichtige Technikdetails auf Hersteller-Web-Seiten und suchen Fotos, die bislang noch niemals erschienen sind. Außerdem gilt es selbstverständlich, die eigene Site mit Inhalt zu füllen und zudem über alle heute denkbaren Kanäle mit der Community in Kontakt zu bleiben. Eigentlich ein Vollzeitjob, wäre da nicht die Pflicht, alle vier Wochen ein Heft aus bedrucktem Papier auf den Markt und in die Hände der geneigten Leserschaft zu bringen. Auch das bereitet Arbeit, die – wie immer im Leben – mal leichter, mal schwerer von der Hand geht.

Selten, bisweilen aber doch, treffen Ereignisse zusammen, die das Zusammenspiel zwischen dem Werken an einer Druckseite und dem Web zu einem echten Highlight werden lassen. Bevor nämlich so eine Seite ihre eigentliche Gestalt annimmt, hat der freundliche Layouter von nebenan sie oft mit Blindtext gefüllt. Dazu dient meist eine (sinnlose) Ansammlung von Buchstaben, die sich auf den ersten Blick wie Latein liest: „Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit, sed diam nonummy nibh euismod …“ und so weiter. Warum macht man das so: Die Wortlängen und Buchstabenverteilung entsprechen recht gut der „normalen“ geschriebenen Sprache, allerdings in Latein. Eine gute Erklärung liefert Wikipedia hier: de.wikipedia.org/wiki/Lorem_ipsum.

Lustig wird das Ganze, wenn man – warum auch immer – zum Beispiel bei Google nach „Lorem ipsum …“ sucht. Millionen von Seiten in unserem hochinformativen Internet bestehen nämlich tatsächlich nur aus diesem Blindtext. Irgendwie hatte ich das schon immer vermutet. Schön zu wissen, dass sich beispielsweise Börsenseiten, Aktiv-Urlaub in Masuren und viele Seiten von Universitäten aus dem selben Wissensfundus speisen.

Und wer mag, kann „Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit, sed diam nonummy nibh euismod tincidunt ut laoreet dolore magna aliquam erat volutpat.Ut wisi enim ad minim veniam, quis nostrud exerci tation ullamcorper suscipit lobortis nisl ut aliquip ex ea commodo consequat. Duis autem vel eum iriure dolor in hendrerit in vulputate velit …“ auch noch in den Google-Übersetzer eingeben: „Dies wird verwendet in vielen Gesellschaften …“. Ja, nee, is‘ klar.

PS: Auch bei Facebook heißen nicht wenige Mitglieder Lorem Ipsum. Ein Schelm …


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