Google und die „Open Handset Alliance“ entwickelten binnen kurzer Zeit das offene Smartphone-Betriebssystem „Android“. Das Ziel des Mobilfunk-Bündnisses: Die Entwicklung von Smartphones für alle Zielgruppen und die Etablierung der mobilen Internet-Nutzung.
Am 5. November 2007 verkündete Google- Boss Eric Schmidt Bahnbrechendes. Der Webgigant und 47 Mobilfunk-Unternehmen aus aller Welt entwickeln unter der Mobilfunk-Initiative „Open Handset Alliance" das offene Handy-Betriebssystem „Android". Knapp ein Jahr später kam das erste Gerät aus der taiwanesischen Handy-Schmiede HTC unter der Bezeichnung „T-Mobile G1" in den USA auf den Markt.
Das G1 ist seit Februar auch in Deutschland verfügbar. Mitbewerber Vodafone zieht nach und will noch bis Ende des ersten Halbjahres die Vermarktung des HTC Magic starten. Für Netzbetreiber und Geräteentwickler erschloss sich mit Googles Betriebssystem- Initiative eine neue Welt. Bei Android handelt es sich nicht nur um eine offene Linux-Plattform, sondern tatsächlich um eine Open-Source- Lösung. Das Ziel der Open Handset Alliance: Android soll durch geringere Entwicklungskosten günstigere Endgeräte ermöglichen und zu einer verstärkten mobilen Onlinenutzung führen. Android-Handset-Hersteller vermeiden durch den Linux-Einsatz Lizenzgebühren.
Zum Vergleich: Bei Windows Mobile fallen beispielsweise bis etwa 20 US-Dollar Lizenzgebühren pro Mobiltelefon an, welche die Hersteller an Microsoft entrichten müssen. Die Google-Plattform ist sehr flexibel. Geräte- Hersteller haben freie Wahl bei der Bestückung ihrer Mobiltelefone mit Mobilfunktechnik. Technologien wie GSM, GPRS, Edge, UMTS und HSPA sowie Wimax, WLAN, GPS, Bluetooth, Infrarot oder USB, selbst Satellitentelefonie lässt sich beliebig miteinander kombinieren. Ebenso flexibel zeigt sich Android bei den Ein- und Ausgabegeräten. Unterstützt werden nahezu jegliche Form und Größe von Bildschirmen und die Texteingabe über Touchscreen und Tastaturen. Die Architektur der Android-Plattform basiert auf dem Linux-Kernel 2.6.
Die Software ist für die Speicherverwaltung, Prozessverwaltung und Netzwerkkommunikation zuständig. Linux bildet außerdem die Hardware- Abstraktionsschicht für den Rest der Software und stellt die Gerätetreiber für das System zur Verfügung. Entwickler können bei der Programmierung neuer Anwendungen auf gemeinsam genutzten Quellcode, die viele Programme benutzen, zurückgreifen. Die Funktionen wie zum Beispiel „Darstellung eines JPG-Bildes" oder auch „Datenverschlüsselung" sind bei Android in Bibliotheken zusammengefasst. Die Quellcodes der Bibliotheken liegen offen, so dass sich Anpassungen - beispielsweise bei einem neuen Videokomprimierungsstandard - implementieren lassen. Jede Anwendung für Android wird in der Programmiersprache Java geschrieben. Das Android-Entwicklungssystem bietet 1.448 Javaklassen und 394 Schnittstellen. Davon sind insgesamt 511 Klassen und 128 Schnittstellen Android-spezifisch.