Am 12. August 1981 präsentierte IBM in New York den unter größter Geheimhaltung entwickelten IBM-PC 5150. Technikpuristen waren enttäuscht. Der Chip war für eine vernünftige Grafikdarstellung nicht leistungsstark genug. Das DOS von Microsoft wurde als schwache Softwarearchitektur kritisiert. Apple begrüßte den großen Rivalen leicht überheblich mit einer Zeitungsanzeige mit den Worten: „Willkommen, IBM. Ernsthaft.“
Doch das Kalkulationsprogramm 1-2-3 für den IBM-PC konnte komplexere Rechenmodelle ausführen als der Apple II und verdrängte die Konkurrenz aus den Büros. In den USA kostete die billigste Version des IBM PC 5150, die der Benutzer mit einem eigenen Bildschirmgerät koppeln musste, 1.565 Dollar. Voll ausgestattet wurden damals 6.000 Dollar fällig, das entspricht knapp 18.000 Dollar heute. „Tatsächlich läutete die Präsentation des IBM Personal Computer am 12. August 1981 eine neue Ära der Informatik ein“, sagt Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn. „Die bunte Kleinrechnerszene der Siebziger und Achtziger verwandelte sich in unsere Laptop- und Smartphone-Welt mit wenigen Gerätetypen, Chipfabrikaten und Betriebssystemen.“
Basis für den durchschlagenden Markterfolg der IBM-Architektur war die Entscheidung, anderen Firmen wie Compaq, Dell oder Nixdorf den Nachbau des IBM-PCs zu gestatten. Im Nachhinein haben die IBM-Manager vielleicht bedauert, dass sie damit der Konkurrenz den Weg bereitet haben. Zehn Jahre nach dem Verkauf des ersten „PC-Clones“ durch Compaq verlor IBM die Spitzenposition im Markt 1994 an das texanische Unternehmen. 2005 verkaufte IBM seine PC-Sparte samt Marktrechten an den chinesischen Konzern Lenovo, der heute Weltmarktführer ist.
Der PC-Boom fand also weitgehend ohne IBM statt. Für die Branche insgesamt ging es jahrelang nur bergauf. Dazu trugen auch bessere Bedienoberflächen wie Windows 95 bei. 1996 wurden weltweit rund 70 Millionen PCs verkauft. Die Absatzzahlen stiegen dann kontinuierlich auf über 350 Millionen PCs im Jahr 2011 an. Danach zeigte der Trend allerdings stetig nach unten. Der Tiefpunkt wurde 2018 mit einem Absatz von knapp 260 Millionen PCs erreicht. Im vergangenen Jahr sorgte die Corona-Krise dafür, dass vor allem mehr Laptops benötigt wurden und die Absatzzahl auf über 300 Millionen PCs anstieg.
Trotz der jüngsten Markterfolge steht die PC-Branche aktuell vor großen Umbrüchen. Zum einen steht in Frage, ob Intel seine führende Rolle in der PC-Welt mit seiner Chiparchitektur (x86) behaupten kann. Herausforderer ist der ewige Konkurrent Apple, der derzeit die Technikexperten mit seinem Konzept überzeugt, stromsparende Chip-Technologie aus dem Smartphone-Bereich auf den PC zu übertragen. Die Apple-Leute können derzeit gar nicht so schnell produzieren, wie ihnen die Macs mit dem neuen M1-Chip aus den Händen gerissen werden.
Auf der anderen Seite fordert Google den traditionellen PC mit seinen Chromebooks heraus. Mit den preiswerten Laptops wird der komplexe Personal Computer auf die Funktion eines Webbrowsers reduziert, weil ohnehin alles in der Internet-Cloud gespeichert und verarbeitet wird. Insbesondere in des USA erleben die Chromebooks starken Zulauf, vor allem an den Schulen und Universitäten. Auf das Konzept des Cloud-Computers springt fast genau 40 Jahre nach der Vorstellung des ersten IBM-PCs aber auch Microsoft auf. Windows 365 bringt den PC und die benötigte Software ins Netz, so dass man zum Bedienen nur noch einen einfachen Rechner oder Tablet-Computer benötigt.